Schmetterling des Jahres 2024

In Deutschland wurde der Mosel-Apollofalter zum Schmetterling des Jahres 2024 gekürt.

Schmetterling des Jahres 2024
Durch bestimmte Fördermassnahmen könnten sich Apollofalterbestände möglicherweise erholen. (Dani Egli, Pixabay)

Der stark bedrohte Mosel-Apollofalter (Parnassius apollo ssp. vinningensis) wurde vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) – zusammen mit der BUND NRW Naturschutzstiftung und der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen – zum Schmetterling des Jahres 2024 ernannt. Seine Flügelspannweite beträgt zwischen 6,5 und 7,5 Zentimeter. Durch seine auffällige Zeichnung mit zwei rot gefüllten Kreisen mit weissem Kern und schwarzer Umrandung auf den weiss beschuppten Flügeln ist er unverwechselbar.

Das Verbreitungsgebiet der Apollofalter

Das Verbreitungsgebiet der Apollofalter ist recht gross: Es reicht von Spanien bis hinter den Baikalsee. Eines seiner Kerngebiete befindet sich in den Alpen. Dort und auch in Skandinavien sowie in asiatischen Teilen verfügt er über grössere Bestände. Weniger gut sieht die Situation an den Rändern seiner Verbreitung aus. Dies ist zwar für Flora und Fauna oft die Normalität, doch die ortsspezifischen Unterarten des Apollofalters können schnell ausgelöscht werden. So auch der Mosel-Apollofalter, der geradezu als Inbegriff einer bedrohten Art gelten kann. Er kommt einzig im unteren Moseltal in Rheinland-Pfalz vor. Durch seine geografische Isolation hat sich der Mosel-Apollofalter zu einer einzigartigen Unterart entwickelt.

Das Leben des Falters

Ab Juni legen die Mosel-Apollofalter ihre Eier oft unter überhängenden Steinen oder an trockenen Stängeln ab. Danach müssen sie überwintern, bis die Raupen ab Ende Februar schlüpfen. Für die kleinen Raupen ist es wichtig, dass sie möglichst viel Nahrung zu sich nehmen. Ihre Hauptnahrungsquelle ist die niederwüchsige Weisse Fetthenne (in manchen Regionen auch die Grosse Fetthenne) mit ihren kleinen fleischigen Blättern. Manche Raupen verpuppen sich dann bereits ab Mitte Mai, andere erst bis Mitte Juni – je nach Witterungsverlauf. Bis aus dem Kokon der fertige Falter schlüpft, dauert es etwa zwei bis drei Wochen. Die Hauptflugzeit des Mosel-Apollo ist zwischen Juni und Juli – manche Exemplare lassen sich jedoch noch bis in den August hinein beobachten. Während seiner kurzen Zeit als Imago – also jener flugfähigen Form, die wir als Schmetterling bezeichnen - ernährt sich der Tagfalter vorrangig von Flockenblume, Distel und Wildem Majoran.

Gefährdung des (Mosel-) Apollofalters

Apollofalter gelten auch hier in der Schweiz als gefährdet bis stark gefährdet. Durch intensive Landwirtschaft werden die natürlichen Lebensräume des Schmetterlings immer kleiner. Unter dem Einsatz von Pestiziden und Fungiziden leiden die Bestände stark. Sie sorgen für einen flächendeckenden Rückgang der Apollo-Raupen. Daneben beschleunigen auch menschliche Störungen wie der zunehmende Strassenverkehr den Rückgang des Apollofalters.
Der Mosel-Apollofalter speziell hat vor allem mit der intensiven Bewirtschaftung von Weinbergen zu kämpfen. Zudem ist auch die zunehmende Verbuschung eine grosse Gefahr für die Falter bzw. ihre Raupen. Die Futterpflanzen der Raupen leben in konkurrenzarmen, offenen und felsigen Landschaften. Sie werden durch das Ansiedeln von neuen Pflanzen verdrängt, wodurch die Raupen keine Nahrung mehr finden.

Der Mosel-Apollofalter ist weltweit einzigartig. Wir sehen, dass die Art schwindet und dürfen nicht zulassen, dass der große und majestätische Falter als Nebeneffekt des Pestizideinsatzes im konventionellen Weinanbau ausgerottet wird.“
– Jochen Behrmann, BUND NRW Naturschutzstiftung

Die Zahl der Mosel-Apollofalter geht seit 2012 massiv zurück. Heute werden in Deutschland kaum noch zweistellige Tageswerte für Sichtungen von Apollofaltern verzeichnet. Durch bestimmte Fördermassnahmen könnten die Bestände gerettet werden: Zum einen sollte der Einsatz von Pflanzenschutzmittel vermieden werden. Zum andern sollten offene Flächen, die für den Apollo essenziell sind, gepflegt werden, wodurch sich die Verbuschung zumindest teilweise verhindern liesse. Zudem sollten Raupenfutterpflanzen sowie Nektarquellen gefördert werden und man könnte versuchen, isolierte Populationen miteinander zu verbinden. Von alledem würden – wie immer in diesen Fällen – längst nicht nur die schmucken Falter profitieren.