Ratgeber: Hunde in der Natur

Zu manchen Zeiten ist es besonders wichtig, den Hund an die Leine zu nehmen. Nur so kann der Wildtiernachwuchs «gross und stark» werden.

Ratgeber: Hunde in der Natur
Hunde können sich auch an der langen Leine austoben (Samuel Charron, Unsplash)

Im Ratgeber «Wildtierschutz beim Wintersport» erwähnten wir, dass Hunde in Wildschutzgebieten und Wildschutzzonen an der Leine geführt werden sollen. In der Schweiz gilt eine allgemeine Leinenpflicht in öffentlichen Bereichen. Im Regelfall dürfen die Vierbeiner ausserhalb von solchen Bereichen auch ohne Leine herumlaufen – insofern der Besitzer sie stets unter Kontrolle hat. Dennoch gelten für Hunderassen, die als potenziell «gefährlich» eingestuft werden, strengere Vorschriften. Darüber informiert man sich am besten beim jeweiligen Kanton.
Jeder Hund muss täglich die ins Freie gelassen werden, um dort seinen Bedürfnissen nachzugehen – sich auszutoben und seine Geschäfte zu verrichten. Jeder Besitzer ist verantwortlich dafür, dass der Hund stets unter Kontrolle ist. Dieser Ratgeber soll zeigen, weshalb es vor allem für die Wildtiere wichtig ist, den Hund nicht streunen zu lassen:

Frühlingszeit ist gleich Leinenzeit

Im Frühling ist die Brut- und Setzzeit. Die heimischen Wildtiere bekommen dann ihren Nachwuchs. Zu ihrem Schutz, müssen alle Hunde in den Monaten März bis Juli angeleint werden – zumindest dort, wo die Wildtiere leben. Begegnungen von Wildtieren mit Hunden können nämlich eine tödliche Gefahr für Jungtiere und auch für die Erwachsenen darstellen. Dabei geht es nicht nur um das Risiko, dass ein Hund Wildtiere aktiv jagt und verletzt. Kommt ein Hund zu nah und die Jungtiere werden von ihren Eltern getrennt, bedeutet das meist den sicheren Tod für die Jungen. Aber auch wenn das Rehkitz nicht von der Mutter getrennt wird, erfahren beide durch das plötzliche Auftauchen eines Hundes einen Schreck. Sie springen davon und gelangen so aus Angst auf Strassen oder verfangen sich in Zäunen. Wird ein Reh tatsächlich von einem Hund gebissen, so ist dies umgehend zu melden! In den meisten Fällen wird das Reh durch einen Hundeangriff nicht sofort getötet, sondern «nur» stark verletzt. Man muss sich also so schnell wie möglich um das leidende Tier kümmern können. Die Hundehalter müssen für den verursachten Wildschaden aufkommen. Deshalb und zum Schutz aller Wildtiere sollten Hundebesitzer ihre Vierbeiner im Wald – und in anderen von Wildtieren bewohnten Gebieten – verantwortungsvoll an der Leine führen.
Neben den Säugetieren, die durch streunende Hunde gestresst werden, werden auch Vögel von ihren Brutplätzen gejagt. Dann kühlt das Gelege aus und wird zerstört.
Zudem sollten Hunde auch im Winter keine Wildtiere erschrecken und verscheuchen, da die Flucht viel Energie kostet. Im schlimmsten Fall kann das Tier den grossen Energieverlust nicht mehr ausgleichen.  

Das Gassigehen angenehm gestalten
Hundeauslaufflächen: Diese sind naturnah angelegt und eingezäunt. Somit kann der Vierbeiner dort schön rumtoben, ohne die Wildtiere zu stören.
Schleppleine: Sie ist mehrere Meter lang und bietet dem Hund genügend Freilauf. Dennoch sollte vor allem im Wald darauf geachtet werden, dass der Hund nicht zu weit vom Weg abkommt.
Brustgeschirr: Vom Schweizer Tierschutzbund wird empfohlen, den Hund an einem Brustgeschirr anzuleinen, nicht an einem Halsband.

Den Hund im Winter und Frühling aus Eigenverantwortung an die Leine zu nehmen, ist aus Rücksicht auf die Wildtiere sehr bedeutend. Übrigens ist es durchaus nicht gesagt, dass Hunde die Leine nur mit einem Gefühl der Unfreiheit verbinden, wie wir es tun würden. Zum einen bemühen wir uns ja, die Leine bei der Gewöhnung daran mit positiven Gefühlen zu verknüpfen. Ebenso ist die Bindung an «seine» Menschen für den Hund ein wichtiger Faktor des Wohlbefindens.

Der Kot darf nicht liegen bleiben

Als Hundebesitzerin und Hundebesitzer ist man verpflichtet, den Hundekot immer aufzulesen. Denn Hundekot riecht nicht nur unangenehm, durch ihn können viele Parasiten, Bakterien und Viren auf andere Tiere und Menschen übertragen werden. Dazu zählen beispielsweise Haken- und Bandwürmer sowie Giardien (mikroskopisch kleine Dünndarm-Parasiten). Da solche Infektionen oft unentdeckt bleiben, können Organe stark geschädigt werden.
Wichtig: Auch wenn der Hund keine Symptome zeigt, können Erreger ausgeschieden werden. Somit können weitere Hunde und Wildtiere angesteckt werden. Zudem sollte jedem klar sein, dass ein gefüllter Kotbeutel nicht in die Natur, sondern in den Mülleimer gehört.

Quellen und weitere Informationen
Vier Pfoten: Frühling ist Leinenzeit für Hunde