Pedosphäre – Verlust durch Landwirtschaft

Häufig wird vergessen, wie wichtig der Boden, diese nicht erneuerbare Ressource, für uns und den gesamten Planeten ist.

Pedosphäre – Verlust durch Landwirtschaft
Der Boden ist eine essenzielle Ressource für die Landwirtschaft – doch oft wird er zu stark ausgebeutet. (Yulian Alexeyev, Unsplash)

Die Landwirtschaft ist einer der (überlebens-) wichtigsten Sektoren für den Menschen, weshalb der Boden natürlich eine unserer bedeutendsten Lebensgrundlagen bildet. Dennoch gehen durch die intensiven landwirtschaftlichen Bearbeitungen viel Fläche und damit fruchtbarer Boden verlohren.

Schweizer Landwirtschaft

In der Schweiz ist die Landwirtschaft – im Vergleich zu unseren Nachbarländern – von kleinen Familienbetrieben geprägt. Diese bewirtschaften im Durchschnitt rund 20 ha Land. Dennoch ist die Bewirtschaftung hierzulande sehr intensive – etwa 36 Prozent der Flächen der Schweiz werden landwirtschaftlich genutzt. Davon liegen über die Hälfte im Mittelland, in den Voralpen der Ostschweiz und im südlichen Jura. Im Schweizer Mittelland sind die Böden besonders fruchtbar und haben meist eine Mächtigkeit zwischen einem und zwei Metern. Die hohe Fruchtbarkeit resultiert u.a. aus den feuchten und relativ warmen Verhältnissen.
Die meisten Landwirtschaftsflächen werden für Ackerbau, Dauergrünland und Alpwirtschaft eingesetzt. Für die landwirtschaftlichen Flächen ist ein guter, fruchtbarer Boden essenziell. Die Fruchtbarkeit sowie der Bestand der Böden sind jedoch durch verschiedenste Aspekte gefährdet (vgl. Pedosphäre – Gefahr für den Boden): Einerseits durch quantitative Bodenverluste auf Grund von Siedlungszwecken; andererseits durch qualitative Aspekte wie die Verschmutzung durch Schadstoffeinträge (rund ein Zehntel des Schweizer Bodens ist damit belastet) über Luft oder durch einige landwirtschaftliche Praktiken. Aber auch der Verlust von organischer Substanz, die Bodenverdichtung sowie der Bodenverlust durch Erosion (schätzungsweise verliert die Schweiz pro Jahr 800'000 Tonnen Bodenmaterial) tragen dem Problem bei.
Der aktuelle Zustand der biologischen, chemischen und physikalischen Belastungen muss verbessert werden. Wenn Böden erstmal verloren sind, wird dies nicht nur unsere Lebensqualität beeinträchtigen, sondern auch diejenige der kommenden Generationen. Doch unsere eher technisch geprägte Sitte entfernt sich gedanklich weiter und weiter von den Grenzen unserer natürlichen Ressourcen. Trotzdem sind und bleiben unsere Nahrungsmittel abhängig von intakten Böden. Deshalb liegt es an der gesamten Gesellschaft diese nicht erneuerbare Ressource zu schützen (vgl. Pedosphäre – Wie schützen wir sie?). Ist der Boden einmal geschädigt, kann er nur äusserst schwer und mit grossem technischem sowie finanziellem Aufwand wieder in den ursprünglichen Zustand versetz werden.

Zwischen 1985 und 2009 wurden jede Sekunde fast ein Quadratmeter Boden des Schweizer Mittellands überbaut – das entspricht pro Jahr der Fläche des Kantons Basel-Stadt. Auf internationaler Ebene sieht es nicht besser aus:

Internationale Landwirtschaft       

Dadurch, dass die Nachfrage der Nahrungsmittel und Nutzflächen steigt, intensiviert sich die landwirtschaftliche Produktion (die Ernteerträge pro Flächeneinheit steigt). Der Druck auf den Boden steigt: Intensive Bodenbearbeitung, mehrfache Ernten und der übermäßige Einsatz von Chemikalien haben die Erträge auf Kosten der langfristigen Nachhaltigkeit gesteigert.

Die Auswirkungen sind von Region zu Region sehr verschieden. Dennoch kann pauschal gesagt werden, dass sich gut 40 Prozent der weltweit degradierten Böden in Gebieten mit der höchsten Armutsrate befinden – die Bodendegradation wirkt sich danach natürlich unmittelbar auf die Gesundheit und den Lebensunterhalt von geschätzt 1,5 Milliarden Menschen aus. Ein Faktor für die Verschlechterung der Bodenqualitäten in ärmeren Ländern ist der hohen Nahrungsmittelkonsum in reichen Ländern.
Doch auch die schlechte Bodenbewirtschaftung in Europa verursacht schätzungsweise 970 Millionen Tonnen Bodenverlust pro Jahr durch Erosion. Dies wirkt sich dann nicht nur schlecht auf die Nahrungsmittelproduktion aus, sondern auch auf die biologische Vielfalt und die Widerstandsfähigkeit. Zudem führen die Verluste zur Freisetzung von Treibhausgasen.

Es wird angenommen, dass weltweit jedes Jahr 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden durch Erosion verloren geht. Mit zunehmenden Unwettern und Überschwemmungen wird diese gigantische Zahl vermutlich noch weiter steigen. Solche anhaltenden Verschlechterungen der Bodenqualität beeinträchtigen dementsprechend die Fähigkeiten des Bodens und schadeten damit uns und der gesamten Umwelt.

Quellen und weitere Informationen
BWL: Boden
Agrar Bericht 2018: Boden als Grundlage der Landwirtschaft
Vogelwarte: Landwirtschaftsgebiet
Global Agriculture: Soil Fertility and Erosion
The Guardian: Third of Earth's soil is acutely degraded due to agriculture