Autor | Werner J. Egli |
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Verlag | Ueberreuter Verlag |
Umfang | 201 Seiten (ab 14 Jahren) |
ISBN | 978-3-8000-5697-2 |
Preis | Fr. 18.90 (UVP) |
Werner J. Egli erzählt uns in seinem Jugendroman eine geradlinige, aber keineswegs simple Geschichte. In einem neugegründeten Wildtierpark in Afrika zieht eine Leopardin namens Keita gerade ihre Jungen auf. Sie muss nun von den zart verbandelten Helden der Geschichte, Marie und Coby, vor Wilderern geschützt werden. Damit sind die Fronten abgesteckt, die moralischen Vorteile klar auf Seiten der Helden – möchte man meinen. Wenn es der Autor seinem Leser nur so bequem machen wollte... Indem er seinen Erzählstrang aufsplittert und uns die Geschichte der zwei jungen Wilderer ebenso verfolgen lässt wie jene von Coby und Marie, macht er uns diese nachvollziehbar und verständlich. Auch in den Gestalten anderer Nebenfiguren spielt er gekonnt mit unseren Erwartungen. Er unterlegt so den zielstrebigen Spannungsbogen mit der Herausforderung an den Leser, sich seine Identifikation mit den handelnden Figuren aufzuteilen und moralische Gemeinplätze zu hinterfragen. Das gelingt Werner J. Egli, ohne dabei unserer Sympathie für das Anliegen seiner Erzählung, dem Artenschutz, Schaden zuzufügen. Stattdessen weckt er tiefergehendes Interesse und emotionale Beteiligung, die sich über den blossen Handlungsrahmen hinauswagen.
Wir sind tief beeindruckt vom Autor. Er zeigt – nicht nur in diesem Roman – die etwas aus der Mode gekommene Bereitschaft, vielschichtige Sachverhalte in ganz schnörkellose Geschichten zu packen. Seine Erzählungen sind einfach; die Welt, in der sie spielen, nicht. Diese oft ambivalente Welt macht er seinem Leser zugänglich und verständlich, ohne derweil in Erzählfluss und Spannungsmoment zu stocken. Er versteht sein Handwerk, schreibt frei von modischen Manierismen und populären Anbiederungen, und er kann Wissen in einer Geschichte verpacken, ohne ein Hinweisschild draufzupappen. Mit diesen Stärken auf seiner Seite gelingt Werner J. Egli hier ein fesselnder Abenteuerroman, der nicht nur in der Ernsthaftigkeit seiner Botschaft überzeugt – Artenschutz ist auch dann ein redliches Anliegen, wenn die Wilderer nicht „die Bösen" sind -, sondern sich zudem in den romantischen Beiklängen seiner Erzählung aller platten Klischees enthält und an ihre Stelle den empfindsamen Respekt für seine Leserschaft setzt.
Rezension: Sacha Rufer
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