Autor | Martin Kunz / Simone Varga-Kunz / Prof. Dr. Karsten Fehlhaber |
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Verlag | Mosaik Verlag |
Umfang | 240 Seiten |
ISBN | 978-3-442-39240-7 |
Preis | Fr. 27.50 (UVP) |
Auch die Journalisten Martin Kunz und Simone Varga-Kunz sowie der Professor für Lebensmittelhygiene Karsten Fehlhaber verwenden indessen das erste Viertel ihres Buches auf eine Darstellung der Fakten und Zusammenhänge der Lebensmittelverschwendung – und das gelingt ihnen, bei aller Kürze, sehr umfassend und fundiert. Bereits hier wird deutlich, dass, auch wenn schon in der Produktionskette der Nahrungsmittel und nicht erst in den privaten Haushalten viel gutes Essen im Müll landet, doch entscheidend unsere Konsumgewohnheiten und –ansprüche dahinterstecken. Doch es sind nicht nur die Ansprüche, die es zu ändern gilt: Vielfach fehlt es an grundlegendem Wissen über Nahrungsmittel. Wer es gewohnt ist, die Essbarkeit von Joghurts nach Mindesthaltbarkeitsdaten zu bewerten, ist schnell verunsichert, wenn er bzw. sie dies stattdessen nach Aussehen oder Geruch tun soll. Da Nahrungsmittel aber auch über diese Verteilerangaben hinaus essbar sind und auch verzehrt werden sollten, ist hier Aufklärung angesagt. In Dr. Karsten Fehlhaber tritt dafür ein Mann an, der uns mit profunden Kenntnissen zu den Ursachen und Anzeichen des Lebensmittelverderbs versorgen kann. Das tut er dann auch – so gut und plastisch, dass man sich nach dem zweiten Drittel des Buches fragt, ob man nicht vielleicht bisher doch ganz vernünftig verfahren ist, die Lebensmittel im Zweifelsfalle wegzuwerfen. Durch die ebenso sorgfältige Darstellung von haltbarkeitsfördernden Massnahmen, einer fachgerechten Lagerung und vielen kleinen, alltäglich anwendbaren Tipps rücken die Autoren dann aber diese leichte Schieflage ihres Buches wieder gerade und setzen uns im letzten Teil auch noch eine dienliche Liste vor, wie einzelne Essensreste zweck- und genussbringend weiterverwertet werden können. Ebenfalls von nicht zu unterschätzender Nützlichkeit sind ihre Berechnungen dazu, wie viel Nahrung wir eigentlich tagtäglich tatsächlich benötigen. Immerhin ist der Zuvielkauf eines der grundlegenden Übel hinter den derzeitigen Missständen. So gerät das Buch insgesamt zu einem sehr praktischen und informativen Ratgeber darüber, wo man sich als zukünftig vorbildlicher Resteverwerter von eventuell sich verändernden Gerüchen oder Farben der Nahrungsmittel beunruhigen lassen soll, und wo nicht.
Diese unzweifelhaften Qualitäten des Buches finden sich unglücklicherweise oft in einem belehrenden Tonfall dargelegt, der – ganz entgegen unserer sonstigen Einschätzung – nahelegt, es sei für Kinder geschrieben worden. Wobei selbst Kinder... Zudem lässt sich mit einiger Sicherheit behaupten, dass der regelmässige Besucher unserer Website mehr ökologisches Bewusstsein mitbringt, als dies an einigen Stellen des Buches aufscheint. Diese Leser dürfen dann die Vorschläge des Buches, wie man beispielsweise Essensreste aus dem Restaurant auch ohne Wegwerf-Plastikteller nach Hause schaffen könnte, gerne noch um sinnvolle eigene Ideen erweitern. Für Verbesserungen des Werkes ist also noch Platz. Wir fühlen uns davon nicht abgehalten, es zu empfehlen: Das grundlegende Wissen, das es so sorgfältig wie verständlich präsentiert, und sein hoher alltäglicher Gebrauchswert helfen über diese kleinen Ärgernisse hinweg.
Rezension: Sacha Rufer
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