Autor | Luc Hagmann |
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Verlag | Werd Verlag |
Umfang | 182 Seiten |
ISBN | 978-3-85932-702-3 |
Preis | Fr. 34.90 (UVP) |
Während wir hier letzte Woche einen Wanderführer vorstellten, der ganz unverdrossen und freudvoll die Schweizer Naturschönheiten erkundete, jetzt also ein Wanderführer mit etwas sorgenvollerer Thematik. Da kann man sich natürlich fragen: Wer will denn sowas? Doch keine Angst: Die zwanzig Wanderrouten, die uns der Umweltjournalist Luc Hagmann in seinem neuen Büchlein vorschlägt, sind trotz ihrer Auswahl als Schauplätze des Klimawandels noch nicht zu Jammertälern verkommen. Es sind landschaftlich ergiebige, nicht selten gar dramatische Strecken, so zusammengestellt, dass für jedes Schuhwerk etwas dabei ist. Da haben wir also romantische Flussspaziergänge, lauschige Hügelerkundungen und sportliche Kraxeleien, nur halt immer mit dem Ziel, die biologischen, geologischen und natürlich die klimatischen Anzeichen des Klimawandels in unserer näheren Umgebung sichtbar zu machen. Hierbei ist der Gletscherschwund keineswegs der einzige Vorbote der einschneidenden Veränderungen. Wie ergeht es beispielsweise den Murmeltieren mit den steigenden Temperaturen? Was tun Moore für den Klimaschutz? Weshalb tummelt sich die südostasiatische Hanfpalme mit zunehmender Begeisterung in den Tessiner Wäldern? Und sollten wir, bevor wir ein Ferienhaus in den Alpen buchen, erst mal einen kritisch prüfenden Blick auf die darüber liegenden Hänge werfen? Luc Hagmann lenkt mit seinen Tourenvorschlägen die Aufmerksamkeit auf solche uns unmittelbar betreffenden, aber meist nicht ebenso unmittelbar ersichtlichen Zusammenhänge und Warnzeichen des Klimawandels. Bodenerosion, Wassermangel oder die Verschiebung von Wachstumsgrenzen bei der Bergflora werden beispielsweise zu Leitmotiven seiner lebendigen Tourenbeschreibungen, die er ausgewogen mit kompetenten Sachinformationen unterfüttert.
Dabei bleibt das Büchlein durchweg ein Wanderführer. Das heisst, dass es in seinem Format in die Rucksack-Aussentasche passt, dass es uns bezüglich der Wanderzeiten und der zu überwindenden Höhenmeter fachkundig vorwarnt und die verfügbaren Verpflegungs- und Unterkunftsmöglichkeiten ebenso aufführt wie das für die Exkursion zu wählende Blatt der Landeskarte. Dass es sich bei dieser fachkundigen Informationsdichte und Praxisbezogenheit noch die Mühe macht, gestalterisch übersichtlich und mittels eines harmonischen Anteils an Fotografien auch dem Auge erfreulich zu bleiben, darf zusätzlich belobigt werden.
Rezension: Sacha Rufer
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