Buch «Drei-Zonen-Garten»

Drei Zonen: Pufferzone mit Hecken, einer mittleren Zone mit Magerwiesen- und Steingartenelementen und der inneren Ertragszone mit einem Nutzgarten. Drei Zonen: Pufferzone mit Hecken, einer mittleren Zone mit Magerwiesen- und Steingartenelementen und der inneren Ertragszone mit einem Nutzgarten. Roland zh (wikipedia.com)

Vielfalt – Schönheit – Nutzen

Gartenbücher sind üblicherweise entweder Ratgeber oder Bildbände. Markus Gastls Gartenbuch ist das beides auch, und dann noch ein bisschen mehr. Es ist, genau wie sein Garten, eine Hommage an die natürliche Vielfalt, eine Liebeserklärung an die kleinen, unscheinbaren, unentbehrlichen Mitbewohner unseres Lebensraums. Es ist der beredte Botschafter einer Vision.

 

Autor Markus Gastl 
Verlag Verlag Dr. Friedrich Pfeil
Umfang 160 Seiten
ISBN 978-3-89937-154-3
Preis Fr. 28.50 (UVP)

 

Zweieinhalb Jahre war der Geograf Markus Gastl mit dem Fahrrad unterwegs. Er radelte in dieser Zeit die gesamte Route der Panamericana von Feuerland bis hoch in den Norden von Kanada. Die Reise bezauberte und erschütterte ihn gleichermassen. Einerseits fand er hier zu einer demütigen Bewunderung der Natur, andererseits wurde er unmittelbarer Zeuge ihrer fortschreitenden Zerstörung. Am Endpunkt seiner Fahrt tat er deshalb einen stillen Schwur. Er wollte, aus Dankbarkeit genauso wie aus seinem mit Macht erwachten Naturschutzbewusstsein, den heimischen Kräutern und Blumen, Käfern und Faltern und Bienen und Igeln einen Garten bauen, der ihren Ansprüchen gerecht wurde. Und das tat er dann... Das Ergebnis seiner Bemühungen ist der „Hortus Insectorum", ein Garten von 7'000 Quadratmetern, der sich ganz der Artenvielfalt verschrieben hat. Markus Gastl hat sich bezüglich seiner Gestaltung und seines ökologischen Anspruchs nicht einfach auf die Erfahrungen anderer Bio- und Naturgärtner verlassen, sondern den eigenen Kopf angestrengt. Auch wenn ein befruchtender Einfluss des Permakultur-Gedankenguts durchweg spürbar ist, bleibt sein Konzept des Drei-Zonen-Gartens eigenständig. Die namensgebenden Zonen setzen sich zusammen aus einer Pufferzone mit Hecken, einer mittleren Zone mit Magerwiesen- und Steingartenelementen und der inneren Ertragszone mit einem Nutzgarten. Sie bieten Raum und Möglichkeit, unterschiedliche Lebensräume für Tiere und Pflanzen nach dem Vorbild der Natur zu vernetzen und damit einer möglichst breiten Artenzahl eine Heimstatt zu schaffen. Die Aufmerksamkeit gilt hierbei hauptsächlich dem Aufbau und dem Erhalt von funktionierenden Lebens- und Nährstoffkreisläufen, wobei der Autor uns seine Erkenntnisse ebenso anschaulich vermittelt wie er uns die Augen für die über Erfolg oder Misserfolg entscheidenden Details öffnet. Er lehrt uns in lockerem Tonfall und mit ansteckendem Enthusiasmus die Funktionen der Naturkreisläufe und Lebensräume. Dann leitet uns derselbe Tonfall, gepaart mit Erfahrungsreichtum und Sachverstand, kompetent durch die Arbeitsschritte bei der Erstellung und Pflege eines vielfältigen Drei-Zonen-Gartens.

Diesen lockeren Tonfall würden wir vollumfänglich als eine Stärke des Buches werten, wenn er nicht manchmal seinem Nutzen als Ratgeber zuwider liefe. Markus Gastl schreibt nicht nur als Berater und Beobachter, sondern als insgesamt höchst inspirierende Persönlichkeit. Doch während wir seinen Ausführungen mit wachsender Begeisterung folgen, verlieren wir zwischendurch die Übersicht. Da fehlt uns dann ein einfaches Stichwortregister, um die lobenswerte Fülle an Informationen zu zähmen. Weiter versichert uns der Autor, dass sein Drei-Zonen-Konzept für Gärten aller Grössen geeignet sei. Da jedoch nicht jedes seiner Elemente – der Totholzstapel, der Steinhaufen, die Hecke oder die Wasserfläche – beliebig und zweckmässig miniaturisierbar sind, haben wir da leichte Zweifel. Die Erstellung eines Drei-Zonen-Gartens erfordert zudem einen ganz grundsätzlichen Entschluss; mit einer Nivellierung bestehender Anlagen ist es wohl kaum getan. Doch bereits im Zuge letzterer Behauptung haben wir die Sphäre der (ohnehin verhaltenen) Kritik wieder verlassen und betonen: Sowohl das Gartenkonzept wie das Naturerlebnis, die der Autor uns nahebringt, sind ungemein wertvoll. Sogar vorbildlich. Sein Buch kann darüber hinaus unsere Tatkraft schüren, uns für die kleinen Naturwunder sensibilisieren und überhaupt unser Verständnis für unsere lebendige Umwelt nutzbar erweitern.

Rezension: Sacha Rufer

 

 

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail redaktion@umweltnetz-schweiz.ch

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.