Autor | Markus Gastl |
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Verlag | Verlag Dr. Friedrich Pfeil |
Umfang | 160 Seiten |
ISBN | 978-3-89937-154-3 |
Preis | Fr. 28.50 (UVP) |
Zweieinhalb Jahre war der Geograf Markus Gastl mit dem Fahrrad unterwegs. Er radelte in dieser Zeit die gesamte Route der Panamericana von Feuerland bis hoch in den Norden von Kanada. Die Reise bezauberte und erschütterte ihn gleichermassen. Einerseits fand er hier zu einer demütigen Bewunderung der Natur, andererseits wurde er unmittelbarer Zeuge ihrer fortschreitenden Zerstörung. Am Endpunkt seiner Fahrt tat er deshalb einen stillen Schwur. Er wollte, aus Dankbarkeit genauso wie aus seinem mit Macht erwachten Naturschutzbewusstsein, den heimischen Kräutern und Blumen, Käfern und Faltern und Bienen und Igeln einen Garten bauen, der ihren Ansprüchen gerecht wurde. Und das tat er dann... Das Ergebnis seiner Bemühungen ist der „Hortus Insectorum", ein Garten von 7'000 Quadratmetern, der sich ganz der Artenvielfalt verschrieben hat. Markus Gastl hat sich bezüglich seiner Gestaltung und seines ökologischen Anspruchs nicht einfach auf die Erfahrungen anderer Bio- und Naturgärtner verlassen, sondern den eigenen Kopf angestrengt. Auch wenn ein befruchtender Einfluss des Permakultur-Gedankenguts durchweg spürbar ist, bleibt sein Konzept des Drei-Zonen-Gartens eigenständig. Die namensgebenden Zonen setzen sich zusammen aus einer Pufferzone mit Hecken, einer mittleren Zone mit Magerwiesen- und Steingartenelementen und der inneren Ertragszone mit einem Nutzgarten. Sie bieten Raum und Möglichkeit, unterschiedliche Lebensräume für Tiere und Pflanzen nach dem Vorbild der Natur zu vernetzen und damit einer möglichst breiten Artenzahl eine Heimstatt zu schaffen. Die Aufmerksamkeit gilt hierbei hauptsächlich dem Aufbau und dem Erhalt von funktionierenden Lebens- und Nährstoffkreisläufen, wobei der Autor uns seine Erkenntnisse ebenso anschaulich vermittelt wie er uns die Augen für die über Erfolg oder Misserfolg entscheidenden Details öffnet. Er lehrt uns in lockerem Tonfall und mit ansteckendem Enthusiasmus die Funktionen der Naturkreisläufe und Lebensräume. Dann leitet uns derselbe Tonfall, gepaart mit Erfahrungsreichtum und Sachverstand, kompetent durch die Arbeitsschritte bei der Erstellung und Pflege eines vielfältigen Drei-Zonen-Gartens.
Diesen lockeren Tonfall würden wir vollumfänglich als eine Stärke des Buches werten, wenn er nicht manchmal seinem Nutzen als Ratgeber zuwider liefe. Markus Gastl schreibt nicht nur als Berater und Beobachter, sondern als insgesamt höchst inspirierende Persönlichkeit. Doch während wir seinen Ausführungen mit wachsender Begeisterung folgen, verlieren wir zwischendurch die Übersicht. Da fehlt uns dann ein einfaches Stichwortregister, um die lobenswerte Fülle an Informationen zu zähmen. Weiter versichert uns der Autor, dass sein Drei-Zonen-Konzept für Gärten aller Grössen geeignet sei. Da jedoch nicht jedes seiner Elemente – der Totholzstapel, der Steinhaufen, die Hecke oder die Wasserfläche – beliebig und zweckmässig miniaturisierbar sind, haben wir da leichte Zweifel. Die Erstellung eines Drei-Zonen-Gartens erfordert zudem einen ganz grundsätzlichen Entschluss; mit einer Nivellierung bestehender Anlagen ist es wohl kaum getan. Doch bereits im Zuge letzterer Behauptung haben wir die Sphäre der (ohnehin verhaltenen) Kritik wieder verlassen und betonen: Sowohl das Gartenkonzept wie das Naturerlebnis, die der Autor uns nahebringt, sind ungemein wertvoll. Sogar vorbildlich. Sein Buch kann darüber hinaus unsere Tatkraft schüren, uns für die kleinen Naturwunder sensibilisieren und überhaupt unser Verständnis für unsere lebendige Umwelt nutzbar erweitern.
Rezension: Sacha Rufer
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