Autor | WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF (Hrsg.) |
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Verlag | Primus Verlag |
Umfang | 159 Seiten |
ISBN | 978-3-86312-054-2 |
Preis | Fr. 51.90 (UVP) |
Ist eigentlich tatsächlich jeder Schneekristall einzigartig? Wir wissen es nicht. Auch die Forscher und Forscherinnen des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung behaupten es nur, aber sie können im Gegensatz zu uns den rechnerischen Nachweis erbringen, dass die Wahrscheinlichkeit dafür erdrückend hoch ist. Was sie uns in ihrem Buch über Schnee als ein physikalisches Material, über das Wachstum und die Diversität von Schneekristallen beibringen, ist schon erstaunlich genug. Doch damit starten sie erst in die Fülle von Themen, die ihre wissenschaftliche Neugier kitzeln. Den Schnee als Landschaft, als Bedrohung, als Ressource und als Lebensraum bereiten sie uns in der Folge laiengerecht, doch mit fachlicher Tiefe auf. Schon hier schenken sie unserem vornehmlichen Interessenbereich, der Umwelt, wiederholte Aufmerksamkeit, und können uns wichtige - oder auch nur spannende und unerwartete - Fragen beantworten. Wie wirken sich der Wintersport und die künstliche Beschneiung nun eigentlich genau auf die Ökosysteme aus? Was lässt sich aus der Verteilung der Alpenflora im Sommer über die Schneehöhe im Winter schliessen? Dem Schnee in Bezug auf das Klima widmen sie dann noch ein eigenes, abschliessendes Kapitel. Darin entwerfen sie ein urteilsfähiges Bild davon, was mit dem Klimawandel auf uns Alpenbewohner zukommt.
Den Beleg, dass Schnee eine faszinierende Substanz ist, erbringt jedes Kind, das ihm begegnet. Das ganze Ausmass dessen, was sich über das kalte Weiss erfahren und weiter nachfragen lässt, eröffnet sich dann aber mit diesem Buch noch einmal ganz neu. Die genannte Faszination ist jedenfalls in den Autoren und Autorinnen, die uns hier mit den Früchten ihres wissenschaftlichen Fleisses beeindrucken dürfen, lebendig geblieben, und von ihnen springt sie über auf den Leser. Einen wesentlichen Anteil daran hat auch, dass sich das Buch mit eben solchem Recht als Bildband wie als Sachbuch präsentiert. Seine Fotografien und Illustrationen wollen sich nicht auf die Rolle von blossen Unterstützern des Textes reduzieren lassen und pochen mit Nachdruck auf ihre Pflicht zur selbständigen ästhetischen Befriedigung des Betrachters. Mit Erfolg, wie man sieht: Ihnen wurde grosszügig Platz eingeräumt, uns mit der rätselhaften Macht von grossen Weissflächen zu bezaubern. Wenn jemals ein Zweifel daran bestand, dass Schnee, Lawinen, Gletscher und Schneealgen ein nützliches, weitreichendes und befriedigendes Forschungsgebiet sind: Dieses Buch zerstreut sie. Wenn jemals Anlass bestand, ein Buch zu einem speziellen Einzelthema einem ganz unspeziellen, breiten Publikum ans Herz zu legen: Hier ist er.
Rezension: Sacha Rufer
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