Autor | Ina Sperl |
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Verlag | Eugen Ulmer Verlag |
Umfang | 176 Seiten |
ISBN | 978-3-8001-7898-8 |
Preis | Fr. 37.90 (UVP) |
Die Biodiversität steht nicht nur bezüglich unserer Wildtiere und –pflanzen unter Druck. Ebenso sind schon viele wertvolle, da mit besonderen Widerstandskräften, einer breiten Anpassungsfähigkeit und nicht zuletzt vergleichsweiser Genügsamkeit ausgestattete Nutzpflanzen verloren gegangen, und die vorherrschende Agrarpolitik fördert diese Tendenz weiter. Patentansprüche auf Gene, Ausgrenzung von Gemüsesorten zur Steigerung der Verkaufseffizienz, Monopolisierung von Saatgut - der Klammergriff der Konzerne auf unsere Lebensgrundlagen weckt Besorgnis, und längst nicht mehr nur jene von notorischen Wirtschaftskritikern und Aussteigern. Entsprechend unterschiedlich sind die Beweggründe der Gärtnerinnen, Gärtner, Bauern und Bäuerinnen, die uns die Journalistin Ina Sperl während ihres grenzüberschreitenden Streifzugs durch Bauernhöfe und Gemüsegärten in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorstellt. Was da dem einen Gärtner ein Ausdruck der Heimatliebe ist, ist dem andern ein globalpolitisches Anliegen, was dieser Bäuerin die Sorge um eine funktionsfähige Ökologie, ist jener die Freude an Gesundheit und Geschmacksvarietät. Doch sie alle eint der Wille, das Kulturgut alter Gemüsesorten in den Händen zu behalten und zu bewahren. Hierfür stellen sie uns in den kurzen, aber inhaltstiefen Porträts nicht nur Mahnungen und Meinungen, sondern vor allem ihre reichhaltige praktische Erfahrung, ihr Hintergrundwissen und spezifische Anbautipps zur Verfügung. Das runden sie ab mit Rezepten, die ihre Lieblingssorten gleich auch kulinarisch ins rechte Licht rücken.
Dabei geht es natürlich erst einmal um Kraut und Rüben, Kartoffeln und Kürbisse. Doch in der Auswahl der porträtierten Gärten – dem klassischen Privatgarten genauso wie den Gemeinschaftsgärten und Landwirtschaftsbetrieben – präsentiert sich auch die vielfältige Bewegung des biologischen, um Biodiversität besorgten Gemüsebaus in seinen unterschiedlichen Herangehensweisen und Modellen. Ebenso fliessen durchweg die Informationen zu den mit diesbezüglichen Zielsetzungen vertrauten Organisationen und NGOs ein. Das charmant bebilderte und pfleglich gestaltete Buch geht damit einen zielstrebigen Weg zwischen Gartenratgeber und Gärtnerinspiration... und immer den Weg der Sympathie. Begeisterte und liebevolle GartenenthusiastInnen, verlockende Tomaten-, Kohl- und Rübenpflänzchen: Das ist ein erfolgversprechender Ansatz für ein Buch, die heimische Biodiversität zu verteidigen.
Rezension: Sacha Rufer
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