Buch «Esche, Espe oder Erle?»

Buch «Esche, Espe oder Erle?»

Pflanzenporträts aller wild wachsenden Gehölze Mitteleuropas

Da dachten wir doch eigentlich, im Genre der Naturführer und Bestimmungsbücher habe sich in den letzten Jahren eine Qualitätssteigerung vollzogen, die nun langsam an ein natürliches Ende gelange. Prompt kommen der Ott Verlag und Peter Steiger daher, uns eines besseren zu belehren. Ihr prächtiger Gehölzführer setzt noch einmal ein ganz neues Glanzlicht.

 

Autor  Peter Steiger
Verlag  Ott Verlag
Umfang  727 Seiten / 368 Seiten
ISBN  978-3-7225-0132-1 [ISBN -0140-6 (Hauptbd.), -0141-3 (BS)]
Preis  Fr. 168.— [148.— (Hauptbd.), 58.— (BS)] (UVP)

 

Im Hauptband des gewichtigen Werks stellt uns der Vegetationskundler Peter Steiger 227 einheimische Bäume und Sträucher Mitteleuropas vor. 32 verbreitete Exoten und Neophyten legt er noch obendrauf. Mit ‚vorstellen' meint Peter Steiger: Uns haarklein alles erklären, beschreiben und zeigen. Die Porträts selbst, die den grössten Teil des Buches ausmachen, vereinen also alle Informationen, die man sich wünschen kann: Bestimmungsmerkmale des Baums allgemein und aller seiner bestimmungsrelevanten Bestandteile, Standort- und Verbreitungsbeschreibungen, Varianten und Herkunft ihrer Namen, mythologische und naturheilkundliche Hintergründe. Unterstützt wird das von einer vorbildlichen Bebilderung. Zu jeder Pflanze finden sich eine Silhouettenzeichnung, eine Verbreitungskarte und mindestens acht anschauliche Fotos – neben der Gesamtansicht sind das Fotos von Blättern, Früchten, Blüten, Rinde, Knospen, Zweigen und Herbstlaub. Der Autor versucht dabei stets, auch jenen Lesern zur Hand zu gehen, die sich noch nicht der botanischen „Bestimmungssprache" kundig zeigen. Einerseits in dem umfangreichen Anhang seines Buches, wo er neben den zu erwartenden Registern und Listen (unter anderem der Roten Listen aller berücksichtigten Länder) auch noch eine umfangreiche und derselben Bildhaftigkeit verpflichtete Erklärung der botanischen Begriffe untergebracht hat. Andererseits in den Porträts selbst, wo er es sich herausnimmt, regelmässig die strikten botanischen Beschreibungen um eine plastischere Schilderung der Pflanzenmerkmale zu erweitern. Wir sind zwar nicht in jedem Fall überzeugt, dass diese Schilderungen dann auch soviel verständlicher sind. Ebenfalls haben wir kurz gerätselt, was die Zweckmässigkeit der naturheilkundlichen Einlassungen betrifft. Doch diese beiden Kritikpunkte bewegen sich bereits auf dem hohen Niveau des Buches selbst und sind keinem Mangel geschuldet. Ein Grund, es ernsthaft in irgendeinem Punkt zu bemäkeln, tut sich nicht auf. Es ist ein kompetentes, schönes, herausragend spendabel gestaltetes Bestimmungs- und Porträtbuch. Wir setzen es mal ganz oben auf die Spitze des diesbezüglichen Bücherberges, betrachten es mit verliebten Augen und warten ab, was rundum geschieht.

esche espe BFDa sich der Hauptband nicht nur in Inhalt und Umfang als echtes Schwergewicht präsentiert, haben es sich Autor und Verlag einfallen lassen, ihm ein kleineres, feldtaugliches Bestimmungsbuch bei zu gesellen. Das Buch nimmt zwar Bezug auf den Hauptband, doch es ist auch ohne diesen problemlos erhältlich und verwendbar. Mit seinem Bestimmungsbuch folgt Peter Steiger demselben Credo der Laientauglichkeit wie mit dem Hauptband. Deshalb gestaltet er es als einen Bestimmungsschlüssel, der uns von Merkmal zu Merkmal zu einer präzisen Bestimmung weiterleitet; wieder in verschwenderischem Umfang bebildert, wieder durchdacht und liebevoll gestaltet. Jetzt ist es Geschmackssache, ob man als Bestimmungshilfe gern ein kleines Nachschlagewerk oder eben einen solchen Schlüssel bei sich trägt. Einer gewissen Einarbeitungszeit bedürfen beide. Die Variante, die uns Peter Steiger hier vorstellt, ist in jedem Fall bestens geeignet, den Einsteiger rasch zur richtigen Bestimmung anzuleiten, und wird in seiner ebenso fachkundigen wie pfiffigen Ausarbeitung wohl auch die meisten Fachkräfte vollauf zufriedenstellen.

Rezension: Sacha Rufer

 

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