Autor | Thomas Scharf |
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Verlag | Fraunhofer IRB Verlag |
Umfang | 323 Seiten |
ISBN | 978-3-8167-8791-4 |
Preis | Fr. 79.— (UVP) |
Erst einmal, weil Thomas Scharf schreiben kann. Nicht nur bezüglich Wortwahl, Satzbau und Kommaregeln, sondern mit Konzept, Humor, Persönlichkeit und einem gesegneten Händchen für den treffsicheren Einsatz von erklärenden Vergleichen und Beispielen. Der diesbezüglich versierte bzw. geprüfte Leser weiss: Ein Buch aus dem Fachkreis der Architektur und Bautechnik, das flüssig und kurzweilig zu lesen ist, ist so selten wie der Ehering im Champagnerglas - ein Anlass zum Feiern. Ein wenig schade nur, dass der Autor dann schnell betont, sein Buch wolle gar kein Fachbuch sein. Es hätte sich mit seiner unbeschwerten Unterhaltsamkeit gerne als Trendsetter unter Fachbüchern etablieren dürfen. Aber sei's drum: Ist es halt eine ‚Dokumentation einer Möglichkeit'. Die Möglichkeit; das ist das Unterfangen, unter Einsatz eigener körperlicher und geistiger Regsamkeit ein preisgünstiges, durchdacht ökologisches Haus zu bauen, indem man gebrauchte Bauteile, Rundholz und das altehrwürdige Baumaterial Lehm kreativ nutzt und sich unterwegs all das bautechnische, baurechtliche, haustechnische, architektonische und materialkundliche Fachwissen aneignet, das schliesslich ein über dreihundertseitiges Buch mit Leichtigkeit füllt. Thomas Scharfs Dokumentation ist, bei aller vorsorglichen Bescheidenheit, in all diesen fachlichen Teilbereichen ein verlässlicher Ratgeber. Nebenbei verdient es sich als Inspirationsfüllhorn, als eine Denkschrift über Nachhaltigkeit und als Handreichung zum Projektmanagement seine Sporen. Ausserdem hat es, wie schon der Titel impliziert, viele Bilder. Diese dürfen, derweil sie vordergründig natürlich der sinnreichen Illustration handwerklicher Einzelschritte, hierfür erforderlicher Werkzeuge oder einer einfallsreichen Problemlösung dienen, zusätzlich noch eitel handwerksromantische Atmosphäre verbreiten.
Thomas Scharf schreibt Dinge wie: Türen sind wie Bilder an der Wand. Umgekehrt, nämlich im Sinne eines Bildes, das eine Tür oder ein Fenster sein soll, ist uns dieser Satz schon begegnet. Aber in Thomas Scharfs Interpretation macht er gefällig mehr praktischen Sinn. Er spiegelt gleichsam die Vorzüge des ganzen Buches: Die Zusammenlegung eines Um- und Andersdenkens, Hinter- und Nachfragens und der Kreativität mit dem Pragmatischen, ökonomisch Tragbaren und Praktischen. So ein Häuschen hat Thomas Scharf gebaut, mit Fachwerkelementen, Strohleichtlehm, extensivem Gründach und einem Lehmbackofen nahebei. So ein Buch hat er darüber geschrieben, für ein breites Publikum von Fachleuten und Laien gleichermassen.
Rezension: Sacha Rufer
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