Autor | Gudrun Ongania / Johanna Muther (Fotografien) |
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Verlag | Haupt Verlag |
Umfang | 192 Seiten |
ISBN | 978-3-258-07835-9 |
Preis | Fr. 38.90 (UVP) |
Zurzeit sind zwei Trends unterwegs, die sich hübsch an den Händchen halten und zudem auch noch erfreulich viel ökologischen Sinn machen. Vegane Ernährung ist der eine, das urban gardening der andere. Beide finden wohl in den Verlagen bislang stärkeren Widerhall als in der breiten Öffentlichkeit. Bezüglich des urbanen Gärtnerns genügt ein Blick über die Dächer, Brachen und auf die Balkone unserer Städte, um dieses Urteil zu stützen, und insofern scheint die Buchschwemme zum Thema noch etwas... optimistisch? Übertrieben? Doch wir wollen uns gewiss nicht darüber beklagen. Noch viel weniger wollen wir das, wenn ein Buch zum umweltbewussten städtischen Gärtnern so vielseitig, durchdacht und sympathisch daherkommt wie dieses. Gudrun Ongania hat sich viel vorgenommen. Ihr Buch will nicht nur Einstiegshilfe und kompetenter Ratgeber, sondern gleich auch noch Inspirationsquelle, kleine Rezeptsammlung und Planungshilfe sein. Das kann leicht schiefgehen, vor allem, wenn die Fülle an Inhalten sich darüber hinaus mit einem übersichtlichen und behaglichen Layout verbinden soll. Dass es in diesem Fall gutgeht, darf man deshalb schon grundsätzlich lobend hervorheben. Mehr noch, wenn man dann bemerkt, wie Gudrun Ongania auch zweckdienliche Details in ihre durchweg kurzen Informationen einstreut und wie sie dabei, in Sprache genauso wie im Inhalt, die Unerfahrenheit des Anfängers sorgsam im Blick behält. Gleich nochmals, wenn sie diese breite Vielfalt an praktischen Tipps, Pflanzanleitungen, Step-by-step-Fotoreihen, Rezepten und Pflanzenporträts mit ebenso vielfältigen Inspirationen und Ideen anreichert. Kurz wunderten wir uns darüber, weshalb die Autorin ein umfangreiches Kapitel mit Porträts von Garteninitiativen und ausgewählten privaten Gärtchen, Balkonen oder Dachterrassen mitten hinein in ihre praktischeren Ausführungen setzt. Bis wir dann entdeckten, dass all diese Beispiele die vorhergehenden Informationen befestigen und einen kreativen Grundstein für die folgenden legen. Die versprochene Inspiration hängt damit nicht im leeren Raum des Wünschens und Wollens, sondern findet Halt in den realen Möglichkeiten und Vorgaben des Raum-, Licht- und Platzangebots, die die LeserInnen mitbringen.
Bezüglich der Programmpunkte Information und Inspiration darf sich das Buch also ganz unbeschwert ein Quäntchen Stolz reservieren. Wer dann noch Wert auf eine gefällige Gestaltung, ansprechende und sinnreiche Fotografien und die allgemeine Umschmeichelung des Auges legt, legt gleich noch ein weiteres Scheibchen hinzu. Unsere einzige leise Beanstandung bezieht sich so gar nicht auf das eigentliche Buch. Als eine erweiterte Hilfestellung zu sensiblen Themen wie dem Pikieren, dem richtigen Giessen oder dem Auspflanzen von Setzlingen stellt die Autorin kurze Filme ins Netz, in denen sie noch einmal umfangreicher praktische Anweisungen gibt. Uns führten die Links, die sie im Buch dazu angibt, direkt in den internetischen Orkus – was natürlich daran liegen kann, dass wir Trottel sind, die es nicht anders verdient haben. Als wir die Filme dann mit der Eingabe von VEG and the city – der urbanen Garteninitiative, die die Autorin gründete – bei YouTube fanden, dachten wir uns, dass ihnen eine professionellere – oder überhaupt irgendeine – Kameraführung ganz gut getan hätte. Aber was soll's – bezüglich der Informationen, die wir hier zusätzlich überreicht bekommen, ist dieser Bonusinhalt dasselbe herzliche Dankeschön wert wie das Buch an sich.
Rezension: Sacha Rufer
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