Buch «Konsum-Botschaften»

Buch «Konsum-Botschaften»

Was Forschende für die gesellschaftliche Gestaltung nachhaltigen Konsums empfehlen

Ein weiteres Buch mit Tipps, Go und No Go für Konsumenten? Die erste Befürchtung bestätigt sich nicht. Sechzehn Forschende aus Deutschland und der Schweiz haben sich etwas anderes ausgedacht. Das Buch ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit, bei der greifbar darum gerungen wurde, was nun nachhaltiger Konsum sein könnte.

 

Autor  Birgit Blättel-Mink / Bettina Brohmann u.v.a.
Verlag  S. Hirzel Verlag
Umfang  198 Seiten
ISBN  978-3-7776-2371-9
Preis  Fr. 35.50 (UVP)

 

Der Fokus liegt dabei auf dem individuellen Konsumhandeln. Konsum ist nicht nur das Kaufen eines Produktes. Im Vorfeld wird geprüft, abgewogen, verglichen. Und nach dem Kauf wird genutzt, verbraucht, im besten Fall repariert, und entsorgt. Die Verantwortung liegt aber nicht nur beim einzelnen Verbraucher. Das Forscherteam ist überzeugt, dass nachhaltiger Konsum die Gesellschaft als Ganze herausfordert. Wohl sind individuelle Verhaltensänderungen wichtig, allerdings braucht es auch Veränderungen auf der systemischen Ebene.

Kern des Buches sind acht einfach und klar formulierte Botschaften. Jede Botschaft ist gegliedert in einen Mythos, einen darauffolgenden Gegenentwurf und schliesslich eine Empfehlung an Behörden, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Medien und Bildungsverantwortliche. Sie bauen nicht aufeinander auf und können in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Das führt zwar zu Wiederholungen, hat aber den Vorteil, dass das Buch fast wie ein Nachschlagewerk genutzt werden kann. Neben der Diskussion realisierbarer politischer und wirtschaftlicher Weichenstellungen wird die Frage nach dem guten Leben thematisiert. Auch unbequeme Tatsachen kommen zur Sprache. Zum Beispiel, dass Effizienz schon ganz gut ist, aber bei weitem nicht ausreicht. Auch Suffizienz ist gefragt. Das heisst, Beschränkungen müssen akzeptiert werden in Bezug auf subjektive Wünsche; besonders auf jene Wünsche, die Dritte beeinträchtigen. Der Auffassung, nachhaltiger Konsum sei ohne tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen erreichbar, wird widersprochen. Mutige und unpopuläre Entscheidungen sind erforderlich.

Was auffällt ist die Wertschätzung der Konsumentin, des Konsumenten. Laut dem Autorenteam sind sie durchaus in der Lage, sich mit komplexen Fragen auseinander zu setzen. Diese Feststellung hebt sich wohltuend ab von der Auffassung der neoliberalen Ökonomie, die die Konsumenten als eindeutig berechenbares Element einschätzt. Menschen sind keine Automaten, deren Verhalten sich durch die Politik per Knopfdruck steuern lässt, und obwohl es durchaus Tatsache sein mag, dass der Verbraucher, die Verbraucherin für den eigenen Vorteil schaut, ist dies nicht die ganze Geschichte. Nicht zuletzt diese Differenzierung macht das ehrliche und unbequeme Buch lesenswert. Es gehört sowohl in die Hände von Politikern als auch von engagierten Privatpersonen.

Rezension: Christina Imobersteg

 

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