Buch «Ein Garten für Eidechsen»

Buch «Ein Garten für Eidechsen»

Lebensräume schaffen im naturnahen Garten

Der naturnahe Garten soll, zumindest nach dem Verständnis der meisten Naturgärtner, nicht nur ein Lebensraum für eine Vielfalt von Pflanzen, sondern auch von Tieren sein. Igel, Fledermäuse, Falter und Wildbienen sollen sich darin tummeln. Und möglicherweise auch Eidechsen? Zumindest die Zahl der bislang hierzu verfügbaren Literatur negiert diese Frage. Glücklicherweise hat sich jetzt Wolf Richard Günzel des Themas endlich angenommen.

 

Autor  Wolf Richard Günzel
Verlag  pala-verlag
Umfang  137 Seiten
ISBN  978-3-89566-334-5
Preis  Fr. 20.90 (UVP)

 

Eidechsen stehen, wie überhaupt alle Reptilien, in ganz Europa unter strengem Schutz. Ihre Gefährdung resultiert zu weiten Teilen aus dem Schwund ihrer Lebensräume, hauptsächlich bedingt durch die Ausbreitung der landwirtschaftlichen Kulturlandschaften. Die Folge davon dürfte den meisten älteren Semestern unter unseren LeserInnen persönlich erfahrbar sein: Wo sie in ihrer Kindheit noch öfters Eidechsen auf Steinmauern, in Hecken oder an Bachrändern ansichtig wurden, ist dieses Erlebnis im Schweizer Mittelland schon länger zu einer Seltenheit geworden. Es gilt also, den Eidechsen wieder Lebensräume zu schaffen, und hierzu können gerade auch naturnah gestaltete Gartenanlagen ihren Teil beitragen. Wolf Richard Günzel hat uns schon mit seinen anderen im pala-verlag erschienenen Büchern zur Anpassung von Naturgärten an die Bedürfnisse von Insekten und insbesondere von Wildbienen zu überzeugen vermocht, und der diesmalige Ausflug in die Welt der Wirbeltiere gefährdet unsere Beurteilung seiner Qualitäten als kompetenter, gründlicher und leserfreundlicher Autor in keiner Weise. Ein Zeugnis seiner Gründlichkeit ist es dann beispielsweise, wenn er uns in der fast gesamten vorderen Hälfte seines Buches in die grundsätzliche Zoologie, die Lebensgewohnheiten und die Ansprüche der sechs im deutschsprachigen Europa heimischen Eidechsenarten umfassend einführt. Er vertieft damit nicht nur wirksam die Faszination für die flinken Echsen, sondern leistet auch gleich die Vorarbeit für den zweiten Teil seines Buches, wo er uns dann detailliert zu den zahlreichen Möglichkeiten berät, den Tieren in unseren Gärten ein ansprechendes Refugium vorzubereiten. Die berühmte Trockenmauer ist hier nur ein Beispiel, Sandgärten, Holzbiotope, Überwinterungsquartiere oder Eidechsenburgen sind weitere, für die er uns mit Skizzen und Querschnittzeichnungen, Bauanleitungen und vielen zusätzlichen Tipps versorgt. Ebenso hilft er mit Pflanzenlisten und mit zusätzlichen Informationen zu Nisthilfen für Insekten auch gleich sachkundig, die Nahrungsversorgung der Eidechsen sicherzustellen.

Das Ziel ist eine möglichst erfolgversprechende Erstellung von Kleinstrukturen, die den Eidechsen als Wohn-, Flucht- und Überwinterungsquartiere zur Verfügung stehen. Ob jene diese dann auch nutzen, hängt von der weiteren Umgebung und der Vernetzung des eigenen Gartens mit dieser ab. In untadeligem Artenschutzverständnis rät uns Wolf Dietrich Günzel von – ohnehin verbotenen – aktiven Ansiedelungsversuchen ab und sensibilisiert uns für den Gedanken, auch bei momentaner Erfolglosigkeit das Kind nicht gleich mit dem Bade auszuschütten. In diesem Sinne stellt er uns, immer wieder eingestreut, auch zahlreiche andere Tiere vor, die von unseren Bemühungen profitieren. Ebenfalls macht er uns deutlich darauf aufmerksam, dass es schnell kontraproduktiv werden kann, Eidechsen in den eigenen Naturgarten zu locken, wenn dieser auch gern von der eigenen oder von fremden Hauskatzen aufgesucht wird. Sein Buch ist damit nicht nur in gärtnerischer, sondern wie gewohnt auch in ökologischer Hinsicht der vordringlich zu empfehlende Ratgeber.

Rezension: Sacha Rufer

 

 

 

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