Autor | Ben Raskin |
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Verlag | Haupt Verlag |
Umfang | 68 Seiten |
ISBN | 978-3-258-07870-0 |
Preis | Fr. 24.90 (UVP) |
Der Kampf um einen fruchtbaren Erdboden, der sich diese Fruchtbarkeit ohne verschwenderische Beigaben von Kunstdüngern erhält, und damit einhergehend die Förderung der althergebrachten Kunst der Kompostierung ist so alt wie die Ökologiebewegung. In Anbetracht dessen ist die äusserst sparsame Berieselung des Buchmarkts mit spezifischen Publikationen dazu ein steter Quell der Verwunderung des Rezensenten. Woran mag's liegen? Vielleicht an einer unattraktiven Gleichsetzung des Kompostiervorgangs mit "Iiieks-" und "Wääh"-Tierchen? Wenn dem so ist, so startet der Ökogärtner Ben Raskin nun mit seinem kleinen Kompost-Familienbuch den adäquaten Neuangriff, indem er darin die Wääh-Würmer und Iiieks-Hundertfüsser in die ihnen gebührenden Ehren setzt.
Es geht dem Autor also ums Kompostieren, wenn er den Wurm zu meinem, deinem, unser allem besten Freund erklärt. Das ist auch gut so, denn würden Klein Klaus und Sue tatsächlich einen Wurm zu ihrem BF ernennen, so könnten sich die aus dieser speziesübergreifenden Vertraulichkeit gewonnenen Sozialkompetenzen wohl doch etwas eigenartig ausnehmen... Aber Nonsens beiseite: Da es Ben Raskin also hauptsächlich ums Kompostieren geht, geht es ihm um den Wurm, und da es ihm um den Wurm geht, geht es ihm auch um Erde und Humus und das gesamte Ökosystem Boden überhaupt. All diese agrarwissenschaftlichen, zoologischen und gartenkundlichen Themen giesst er in seinem Aktions- und Mitmachbuch aufeinander aufbauend in klare Faustregeln und verständliche Merksätze. Diese Faustregeln und klug verkürzten Informationen sind es dann, die das Buch neben seiner humorigen Ausgestaltung und Bebilderung massgeblich auszeichnen. Denn die solcherart zusammengestellten Einsteigerkenntnisse ergeben sich aus der sinnfälligen Reduktion von erkennbar komplexem Hintergrundwissen. So wird das vorherrschend als Kinderbuch aufgemachte Büchlein tatsächlich zu einer praktischen, fundierten und ergiebigen Handreichung für die ganze Familie.
Dass sich das Buch mit seiner Schraubbindung nicht nur im übertragenen, sondern im ganz physischen Sinn 'auseinandernehmen' lässt, könnten wir hingegen als eine Untergrabung der Zuständigkeiten eines Rezensenten auffassen. Doch das wäre etwas albern, nicht wahr? Vor allem, da diese Spezialeigenschaft des Buches den gescheiten Zweck verfolgt, die darin versammelten Gimmicks - zahlreiche Sticker, ein Kompostrad mit Empfehlungen zu den verwendbaren Ingredienzien, ein Lotto- und ein Brettspiel oder ein Wurmmassband - frei verfügbar zu machen, ohne es hierfür beschädigen zu müssen. So bleibt uns nur, das Buch als eine vortreffliche Bereicherung seines Themenzweigs willkommen zu heissen, und uns herzlich für den Spass zu bedanken, den es uns bereitet.
Rezension: Sacha Rufer
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