Buch «Giraffentheater»

Buch «Giraffentheater»

Anekdoten aus der Savanne

Trauernde Elefanten, lachende Hyänen, klimatisierte Termiten. Die afrikanischen Savannen sind voll von zoologischen Geschichten und Legenden. Welche davon fussen auf Tatsachen, welche nicht? Léo Grasset führt uns in seinem kleinen Buch zu verblüffenden Einsichten.

Autor Léo Grasset
Verlag Verlag Klaus Wagenbach
Umfang 139 Seiten
ISBN 978-3-8031-1314-6
Preis Fr. 23.90 (UVP)

 

Der junge französische Biologe Léo Grasset sah sich – drei Jahre ist das jetzt her – in der beneidenswerten Lage, dort forschen zu dürfen, wo wohl die meisten Zoologen in ihrer Kindheit zu forschen wünschten: In der afrikanischen Savanne. In den Ruhepausen zwischen der Vermessung von Zebrastreifen fand er Zeit, einen Blog zu unterhalten. Der Blog verwandelte sich in ein Buch, et voilà: Fünfzehn kurze wissenschaftliche Essays zu absonderlichen Fragen wie jener, ob sich die erwähnte Fellzeichnung des Zebras eigentlich Schwarz auf Weiss oder Weiss auf Schwarz legt. Weshalb sich das Hyänenweibchen mit einem Penis schmückt. Oder warum prompt die gesamte Herde von Impalas die Köpfe hebt, wenn nur eines davon beim Grasen der Drang überfällt, wieder einmal nach Geparden zu spähen.

Neben all den Antilopen, Löwen, Giraffen, Vögeln und Käfern geht es ausserdem um statistisch nachzuweisende Vor- und Nachteile verschiedener gesellschaftlicher Hierarchien, um Wüstenbildung, die Kipppunkte ökologischer Systeme oder darum, weshalb es eine fabelhafte Idee ist, eine Frau zu sein, wenn man sich Elefanten nähert. Nicht zuletzt wird noch die Frage geklärt, wer wohl der ultimative Schrecken der Savanne ist. Far Cry-Spieler ahnen's.

Das Buch begegnete uns auf unserer immerwährenden Suche nach der allgültigen Einführung in die Evolutionslehre. Es ist sie nicht. Das hätte uns auch überrascht, misst es doch abzüglich Anmerkungen und Bebilderung nur etwas über hundert Seiten – und erhebt im Übrigen nirgends den Anspruch, eine solche zu sein. Und doch, und doch... In seine kurzweiligen Texte packt Léo Grasset so reichhaltiges evolutionsbiologisches Wissen, dass wir es mindestens ins diesbezügliche Regal einreihen. Seine Anekdoten von skurrilen zoologischen Phänomenen mögen zwar offenkundig auf unser Schmunzeln und unsere Verwunderung abzielen. Er findet dabei jedoch immer Gelegenheit, sie zu aufschlussreichen Erläuterungen biologischer und ökologischer Grundbegriffe aufzubauen und uns nebenbei noch zu den aktuellen Entwicklungen betreffend des Schutzes der Savannen und ihrer Tierwelt auf dem Laufenden zu halten.

Viel Stoff für ein so kleines Büchlein, glänzend vorgebracht. All jenen jedenfalls, die sich vom Begriff "Blog" im Zusammenhang mit einem populärwissenschaftlichen Buch eher abschrecken als anspornen lassen, sei beruhigend zugeflüstert: Nichts da. Léo Grasset ist nicht nur sympathisch, bestechend sachkundig und von ansteckend fideler Neugier, sondern auch vorzüglich gewappnet, diese Eigenschaften ins Korsett von Buchstaben und Satzzeichen zu schnüren. Unser Kritikwillen findet demzufolge keinen Halt und klammert sich an eine fadenscheinige Rüge: Es ist alles viel zu schnell vorbei. Bald mal mehr, Monsieur Grasset?

 Rezension: Sacha Rufer

 

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