Autor | Mathieu / Backhaus / Hürlimann / Bürgi (Hrsg.) |
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Verlag | Orell Füssli |
Umfang | 379 Seiten |
ISBN | 978-3-280-05601-1 |
Preis | Fr. 54.90 (UVP) |
Die Herausgeber John Mathieu, Norman Backhaus, Katja Hürlimann und Matthias Bürgi wählten bewusst einen interdisziplinären Ansatz, um die Landschaft aus kultureller, politischer und ökologischer Sichtweise zu behandeln. Themen aus verschiedenen Fachbereichen wie Geschichtswissenschaft, Geographie, Geologie, Forstwissenschaft, Archäologie, Landschaftsarchitektur finden ihren Platz. Die Texte von den 21 Autoren sind in sich abgeschlossen und können in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Mit den Zusammenfassungen von jedem Kapitel lässt es sich rasch einen Überblick verschaffen. Der zeitliche Aufbau des Inhalts erleichtert zusätzlich das Erfassen der grossen Linien der Entwicklung der Schweizer Landschaft.
Mit der Epoche der Waldlandschaft als erstem Teil startet die Betrachtung. In dieser Zeit zogen sich die Gletscher zurück und prägten unsere Schweizer Landschaft nachhaltig. Die frühen Besiedlungen und die ersten landschaftlichen Veränderungen durch Menschenhand werden geschildert. Der zweite Teil befasst sich mit der Intensivierung der Landwirtschaft im Mittelalter. In diese Zeit fällt auch die Entdeckung der Landschaft als Quelle von Macht und Geld. Im Gegensatz dazu wird die Landschaft auch idealisierend-ästhetisch wahrgenommen. Viele Gelehrte, Künstler und Schriftsteller wie Scheuchzer und Rousseau malen ein idyllisches, naturgewaltiges Bild der Schweiz, insbesondere der erhabenen Alpenwelt.
Das 19. und das frühe 20. Jahrhundert wird im dritten Teil des Werks beleuchtet. Folgenreiche Ereignisse verändern die Landschaft. Die Ausdehnung der Städte, der einsetzende Bauboom im Strassenbau und die Korrektion der Natur, insbesondere die Zähmung von Gewässern werden bildhaft beschrieben. Gewürdigt wird auch der Beginn der international anerkannten Schweizer Kartographie. Die jüngsten Entwicklungen und die heutige Situation werden schliesslich im vierten Teil gebündelt dargestellt. Themen wie Wirtschaftswunder, Globalisierung und das Spannungsfeld zwischen Berggebiet und urbanem Raum sind einige Schwerpunkte. Die Entwicklungen in der Landwirtschaft werden diskutiert. Verdeutlicht wird auch, dass Landschaften in der Nachkriegszeit in Politik und Planung an Bedeutung gewonnen haben.
Es ist ein vielseitiges Buch, das uns die Herausgeberinnen hier vorlegen. Mit seinen stringenten, gut durchdachten Texten erfüllt es als Lesebuch, als Nachschlagewerk und als künftiges Standardwerk über die Schweizer Landschaft hohe Leseransprüche. Ein Meisterwerk, das nicht einfach im Bücherregal verstauben wird.
Rezension: Sacha Rufer
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