Autor | Asja Bonitz / Mele Brink (Ill.) |
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Verlag | Edition Pastorplatz |
Umfang | 68 Seiten |
ISBN | 978-3-943833-13-3 |
Preis | Fr. 23.40 (UVP) |
Es verhält sich so: Da gibt es zum einen die Pilze. Die kennen wir: Still, unbewegt, mit einer Neigung, sich in Kreisen aufzustellen. Zum andern gibt es die Pilzolotten. Die sehen ganz ähnlich aus, aber: Sie sind schnell, verspielt und dazu ausgebildet, sich blitzartig vor bösen Pilzsammlerinnen zu verstecken. (Ja, liebe Pilzler, mit dem "böse" müsst Ihr jetzt leben.) Ihre praktischen Tarnfähigkeiten und verfeinerten Kenntnisse der Weglaufologie erlernen die jungen Pilzolotten in der Versteckschule. In die soll auch Myka gehen, aber sie erwacht zu früh aus ihrem Drei-Jahreszeiten-Schlaf und hat ausserdem ein wenig Angst, da dann die schlechteste Schülerin zu sein, und überhaupt hat sie diesen spottprovozierenden Fleck auf ihrer Kappe, weshalb sie schon einmal einen vorsichtigen Blick auf diese ominöse Schule werfen möchte, die sie dann aber nicht gleich findet und deshalb quer durch den Wald wandert und da die nette Frau Steinkauz trifft und den etwas weniger netten Fliegenpilz Venedict und dabei herausfindet, dass Angst nur die Vorstufe des Mutes ist...
Aber Asja Bonitz erzählt die Geschichte besser als wir. Sie hat ausserdem noch allerlei Spannendes über Pilze und das Waldleben gesammelt und erzählt das gleich mit. Da erfahren wir dann unter anderem, dass es Blumen gibt, die lieber abends blühen, warum der Fliegenpilz Fliegenpilz heisst und dass Pilzolotten, wie die Pilze, aus einem einzigen Fadengeflecht wachsen und darum alle zu einer Familie gehören. Das wird uns nicht des Langen und Breiten vordoziert, sondern ergibt sich ganz beiläufig aus der Geschichte und den Gesprächen – was uns ja die förderlichste und angenehmste Art der Wissensvermittlung scheint. Das Buch macht dann deshalb auch grosse Lust, sich in diesem wunderlichen Wald mit all seinen Vögeln, Blumen, Spinnen, Kiefern und Eicheln und eben Pilzen und Pilzolotten einmal (behutsam) selbst umzusehen.
Die uns unlängst bereits eng ans Herz gewachsene Zeichnerin Mele Brink gibt dem Bilderbuch mit ihren frech-fröhlichen Zeichnungen dann den Rest. Den Rest an Charme, Verschmitztheit und Herzenswärme, wohlverstanden! Wieder – oder sogar noch leichter als in "Tom und der Waldschrat" – finden wir über ihre verspielten Zeichnungen augenblicklich den Zugang zu den Figuren. Sie schafft damit eine kameradschaftliche, unbefangene Nähe, die sich über der wiederholten Lektüre noch vertieft – und damit all den unaufdringlichen pädagogischen und bildenden Inhalten des Bilderbuchs den fruchtbaren Boden des Spasses und der Anteilnahme bereitet. Empfehlung? Unbedingt.
Rezension: Sacha Rufer
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