Autor | The Prince of Wales mit Tony Juniper & Ian Skelly |
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Verlag | Riemann Verlag |
Umfang | 383 Seiten |
ISBN | 978-3-570-50129-0 |
Preis | Fr. 42.90 |
Ganz überraschend kommt dieses Buch nicht. Prinz Charles ist seit Jahrzehnten ein prominenter Fürsprecher umweltschützerischer Anstrengungen in Grossbritannien, insbesondere auch einer nachhaltigen Agrarwirtschaft. Durchweg positiv überrascht waren wir hingegen vom Tonfall und dem thematischen Umfang des Werkes. Auch wenn der britische Thronfolger sich um die im Titel versprochene Harmonie bemüht, muss er sich gewiss keine Seichtheit vorwerfen. Zusammen mit seinen Mitautoren, von denen zumindest Tony Juniper auch auf dem europäischen Festland eine bekannte Grösse ist, hat er ein wertvolles, weil umfassendes und weitsichtiges Buch geschaffen.
Sein Ziel ist die Förderung einer ökologisch nachhaltigen Lebensart, hauptsächlich in unseren westlichen Gesellschaften. Hierfür behandelt er kenntnisreich die verschiedenen hinlänglich verdächtigen Themenkreise, wie Klimawandel, Agrarindustrie, Energieversorgung oder Mobilität. Sein Ansatz lenkt die Aufmerksamkeit jedoch tiefer. Scharfsinnig untersucht er die Entwicklung der Geisteshaltung, die die ökologischen Fehltritte der Industriegesellschaft ermöglicht, und stellt dieser eine andere Gesinnung gegenüber. Dank seiner beeindruckenden Bildung muss er diese nicht erst neu erfinden, sondern kann aufzeigen, wie und wo wir in der menschlichen Historie Anleihen nehmen dürfen. Dabei bleibt er aktuell und in vertrauenswürdiger Manier persönlich. Und wenn er von dem Bedarf nach einer Revolution spricht, so hat er nicht nur diese Umformung unseres Denkens im Visier, sondern führt uns auch ihre politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen als schmerzliche, aber unerlässliche Forderungen vor Augen.
Nun kann man zur Person des Prince of Wales geteilter Meinung sein. Man kann ihm auf Grund seiner freundlichen, bedachten Art mit Wohlwollen begegnen, oder man kann ihm ob seiner privilegierten Geburt und dem damit verbundenen, vermeintlich mühelosen Zugang zu einer intellektuellen und sozialen Elite mit Skepsis gegenüberstehen. Gleich wie, sein Buch atmet nirgends den Hauch von karitativer Gewissensberuhigung. Es ist durchdacht angelegt, umfassend umgesetzt, durchgehend informativ und schlüssig. Und es bleibt, bei aller Intellektualität, sprachlich bemerkenswert eingängig. Wenn dies das Produkt einer privilegierten Geburt ist, so wünschten wir uns noch ein paar Königsfamilien mehr.
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