Buch «Gartenpraxis im Klimawandel»

Buch «Gartenpraxis im Klimawandel»

Da jetzt (zumindest während wir dies schreiben) schon einmal der Frühling ausgebrochen ist, gehen wir diese Woche mit unserer Buchempfehlung nochmals in den Garten. Zu dem neuen Ratgeber des Gartenplaners Lars Weigelt möchten wir sie weniger ob seiner gestalterischen Originalität überreden als - wer hätt's gedacht? - betreffend seiner höchst aktuellen Thematik.

Autor Lars Weigelt
Verlag BLV
Umfang 143 Seiten
ISBN 978-3-8354-1634-5
Preis Fr. 28.90 (UVP)

 

Der Klimawandel. Den Gärtnerinnen und Gärtnern begegnet er langsam, aber sicher - und immer öfter - in Form neuer Herausforderungen. Starkregen, Dürre, Stürme, die Verschiebung der Jahreszeiten; sie alle sind bestens geeignet, die liebevoll gehegte Ordnung im Zier- oder Nutzgarten gründlich durcheinanderzuwerfen. Was ist zu tun? Erst mal nicht in Panik geraten, rät Lars Weigelt, und erläutert dann in diesem Rat entsprechender, nämlich bedachtsamer Manier die Begrifflichkeiten und Entwicklungen betreffend Klima, Wetterlagen, Neozoen oder Neophyten. Eine grundlegende Botschaft seines Ratgebers manifestiert sich bereits hier, wenn er uns den gesteigerten Wert von tiefer schürfender Information ans Herz legt. Den Hauptteil des Buches beanspruchen dann gleichwohl nicht theoretische Erwägungen, sondern praxisorientierte Anleitungen und Richtungsweisungen.

Also: Wie ist es zu vermeiden, dass die verstärkt auftretenden sintflutartigen Regenfälle unsere fruchtbare Erde zu einem Ausflug Richtung Meer mitreissen? Lars Weigelt führt uns detailliert vor, wie eine Sickerzone fachgerecht angelegt wird, und weiter, wie all das schöne Wasser nachfolgend genutzt werden kann. Denn: Was dann, wenn es mal wieder prächtig heiss ist - und das gar nicht mehr aufhört? Da lernen wir, welche Gartenarbeiten jetzt für einmal nicht in Angriff zu nehmen sind. Oder auch, wie mit den seltsamen Viechern umzuspringen ist, die da plötzlich die Rabatten überrennen und, eben, wie wir mit haushälterischem Verstand die Pflanzen dann doch mit genügend Wasser versorgen. Apropos dieser Bepflanzung weiss der Autor zudem Rat, welche Stauden, Bäume, Blumen mit den anstehenden Entwicklungen längerfristig umgehen können. Eine ausgewählte Sammlung dieser Pflanzenporträts beschliesst seinen Ratgeber.

Wie bereits angedeutet, bricht die Publikation in ihrer Aufmachung nicht zu neuen Ufern auf. Sie zeigt sich solide, sachgerecht, auch anschaulich illustriert, aber doch wenig kreativ. Ihre Qualitäten verbirgt sie in den Inhalten. Lars Weigelt möchte - hinzutretend zum praktischen Handwerkszeug, mit extremen Wetterphänomenen vernunftvoll umzugehen - auch gleich noch die hierzu empfohlene Geisteshaltung einüben. Im Hintergrund seiner Erörterungen schwingen deshalb konstant die Aufforderungen zu vorausschauender Planung und einer Gartengestaltung im Einklang mit der umgebenden Natur - auch mal entgegen liebgewonnener Ansprüche und hochfliegender Idealvorstellungen.

Er wendet sich damit nicht explizit an ein Publikum, das sich bereits einem naturgärtnerischen Gedankengut verschrieben hat. Sein Buch liegt, trotz deutlichem Bekenntnis zu einem ökologischen Gärtnern, dem "klassischen" Rasen- und Rosengärtner genauso bequem in der Hand. Das sogar soweit, dass es hier und da mit unseren exquisiteren biogärtnerischen Idealen kollidierte (und in einer Marginalie zudem mit der Schweizer Gesetzgebung). In Anbetracht der Tatsache aber, dass auch die Natur- und Biogärtner ihre Ambitionen an den Folgen des Klimawandels werden messen müssen, dient uns das hier nur als weiteres Argument zu seiner Empfehlung. Lars Weigelt rüstet uns mit seinem überschaubaren und doch breit informativen Gartenratgeber bestens dafür, uns jenseits von Dogmatik den heraufziehenden Herausforderungen zu stellen und, mehr noch, im Rahmen unserer Gartenlust zu Feldforschern einer anpassungsfähigen, zukunftsorientierten Bodenbewirtschaftung zu werden.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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