Autor | Jörg Sommer / Michael Müller (Hrsg.) |
Verlag | Hirzel |
Umfang | 320 Seiten |
ISBN | 978-3-7776-2570-6 |
Preis | Fr. 24.80 (UVP) |
Das Klimaschutzabkommen von Paris ist - da sind sich die meisten einig - ein Meilenstein. Und wie das mit Meilensteinen so ist, endet bei ihnen die Strasse nicht, sondern führt weiter. Jörg Sommer und Michael Müller versammeln in ihrem Buch eine illustre Schar von Fachautorinnen aus den mit dem Klimawandel beschäftigten Wissenschaften, Gremien und Medien, um darüber zu beraten, wohin.
Anschliessend an eine Aufarbeitung der Vorgeschichte des Weltklimavertrags beschäftigt sich die Aufsatzsammlung also mit all den grossen und kleineren Problemstellungen, die nun von Forschung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft angegangen werden müssen. Dass dabei die kritischen Stimmen dazu nicht ausbleiben, was diese Übereinkunft bewirkt und was (noch) nicht, dürfte sich von selbst verstehen. Und das ist auch gut so. Milde enttäuscht waren wir jedenfalls nur von jenen zwei, drei Autorinnen, die in ihren Beiträgen einem ungehemmt rosaäugigen Hauruckismus frönen. Doch dies ist ebenfalls Teil jener Qualität, für die wir das Buch jetzt gleich loben wollen: Uns nämlich mit einer Vielzahl von Blickwinkeln, Sichtweisen und Aussichtspunkten auf die vielleicht grösste Herausforderung zu versorgen, der die Menschheit sich je gegenübersah.
In dieser differenzierten und kritischen Auseinandersetzung wird der ambitionierte Klimavertrag nicht kleingeredet. Die Autorinnen sind sich jedoch fast nahtlos einig, dass mit seiner Ratifizierung erst ein Scharmützel ausgefochten ist. Das angestrebte Ziel, unter 2 Grad (oder gar den hoffnungsvollen 1,5 Grad) durchschnittlicher Erwärmung zu bleiben, bleibe in der bislang ausgehandelten Verbindlichkeit eben erst Ziel - und selbst die Frage, ob es sich dabei um ein zweckführendes und vordringliches Ziel handelt, muss beim verfügbaren Wissensstand noch Teil des Diskurses bleiben.
Dass auch bei dieser vielschichtigen Draufsicht auf ein - trotz seines mächtigen Umfangs - einzelnes Thema die wesentlichen Zahlen, Fakten und Informationen manchmal in Wiederholung vorgetragen werden, lässt sich wahrscheinlich nicht vermeiden. Diese Redundanzen sind nur dann ärgerlich, wenn das Buch schön säuberlich von vorn nach hinten durchgelesen wird. Das würden wir jetzt aber empfehlen. Erst einmal, weil die Titel der einzelnen Beiträge nicht in jedem Fall zielsicher zu den vermittelten Inhalten leiten, und dann, um die diskutierten Fragen, Probleme, Lösungsansätze und Meinungen in ihrem Gewicht und Gehalt ins Verhältnis setzen zu können. Das fällt, da die Autorinnen ihre Ansichten mehrheitlich geradeheraus und rhetorisch gewandt zum Ausdruck bringen, nicht immer leicht. Dies angemerkt, wollen wir das Buch mit Nachdruck empfehlen. Es versorgt uns in Fülle mit den Informationen und auch den Inspirationen, wie die zahlreichen ökologischen und gesellschaftlichen Aufgaben, die der Klimawandel mit sich bringt, angegangen werden können - und verhilft uns dabei auch gleich noch zur Orientierung betreffs der ebenfalls zahlreichen Streitfragen, die im Verlaufe dessen noch zu klären sind.
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