Autor | David Bueno / Salvador Macip / Eduard Martorell |
Verlag | Hanser |
Umfang | 235 Seiten |
ISBN | 978-3-446-25477-0 |
Preis | Fr. 19.80 (UVP) |
Lara liegt todkrank im Spital. Um ihr während einer sorgenbelasteten Nacht die Zeit zu vertreiben, setzt sich die Ärztin Carmen an ihr Bett und erzählt ihr von den Wundern des Lebens... Das ist der brachial zusammengefasste Plot des Jugendbuches der spanischen Biologen David Bueno und Eduard Martorell sowie des Arztes Salvador Macip. Da ist dann natürlich schon noch ein bisschen mehr: Eine Liebesgeschichte schwebt im Hintergrund, und die Ärztin stellt sich als ein Stück mysteriöser heraus, als es zuerst scheint. Doch dieser Elemente bedürfte es möglicherweise gar nicht, denn was uns da von den Fakten und Rätseln der Biologie erzählt wird, ist in sich spannend.
Dabei machen es sich die Autoren nicht leicht. Ihre Erläuterungen am Schnittpunkt von Biologie und Medizin führen seltener in die Disziplinen der Zoologie oder Botanik als in jene der Mikrobiologie und Genetik. Wie es ihnen gelingt, deren komplexe Zusammenhänge in flüssigem Dialog daherzuerzählen, ist ein dickes Lob wert. Ihr Buch wurde denn auch mit dem vergleichbar ambitionierten Jugendbuchklassiker "Sophies Welt" verglichen. Das mag sogar hinkommen: Wir haben ihm gegenüber ganz ähnliche Vorbehalte.
So gibt sich Lara oft ermüdend altklug, und längst nicht immer bedeutet die flüssige Erzählweise auch, dass die Geschichte uns unwiderstehlich mitreisst. Dazu tritt unsere Ahnung, dass trotz der meist bedachtsamen Einführung der ungewohnten Fachsprache (reproduzieren, subatomar...) ein stützendes Glossar vermisst werden dürfte. Doch im Gegensatz zu "Sophies Welt" verführte uns das Buch - nach etwas holprigem Start - zu einer stabilen emotionalen Identifikation mit der Titelheldin. Das half uns über diese engherzigen Beanstandungen mühelos hinweg, und mit Freude durften wir dann feststellen, dass neben den Ideen und Beweisgründen der Biologie auch - leise, aber wirkungsvoll - die schöne Kunst des hinterfragenden Denkens eingeübt wird. Bei all seinen schweren und nüchtern aufgearbeiteten Themen; Krankheit, Tod, Zweifel, vermag es Vertrauen und Mut zu schenken und den Funken des Staunens zum Glühen zu bringen. Müssen wir es noch betonen? Empfehlung!
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