Autor | Martin Brown |
Verlag | Gerstenberg |
Umfang | 52 Seiten |
ISBN | 978-3-8369-5974-2 |
Preis | Fr. 19.40 (UVP) |
Da ist es, unser liebstes Bilderbuch dieses Herbstes - thematisch wie zeichnerisch. Genügt Ihnen diese unsere wohlbedachte Auszeichnung bereits, oder müssen wir das noch ausführen? Na gut. Thematisch: Löwe, Elefant, Delfin. Katze, Hund. Panda... Sonst noch was? Ja! Etwa 5500 spannende, seltsame, coole Tiere mehr, und das wären dann erst die Säugetierarten (in der Rangliste der Artenzahl der verschiedenen zoologischen Klassen unter "Ferner liefen..." aufgelistet). Trotzdem überstiege es nun natürlich Martin Browns Möglichkeiten, uns von diesen fünfeinhalbtausend Säugetieren in seinem vergnüglichen Sachbilderbuch all jene vorzuführen, die hierzulande niemand kennt. Er trifft stattdessen eine kluge Auswahl von deren Zwanzig - plus einiger Variationen. Die sind nicht zwangsläufig klein, auch nicht durchwegs gefährdet. Der Gaur etwa wiegt mehr als eine komplette vierte Schulklasse, wie wir lernen, und der Krabbenfresser frisst zwar keine Krabben, es gibt aber dennoch mehr von ihm als von jedem anderen Grosstier.
Klug ist diese Auswahl, weil sie jeder individuellen Präferenz etwas bietet. Wer sich etwa für grimmige Raubtiere begeistert: Schmalfussbeutelmäuse. Für schnelle Pferde: Onager. Für putzige Fellknäuel: Speke-Kammfinger. Für Pokémons: Pfeifhasen. Klug ist sie weiterhin, weil sie sich nahezu jeden Lebensraums annimmt und die komprimierten, kurzweilig einherplaudernden Tierporträts spornstreichs die Neugierde anstacheln - und sei es nur mit der Feststellung, dass auch die Zoologen kaum etwas über dieses und jenes vorgestellte Tier wissen. Gewitzt ist nicht zuletzt, wie das alles dann doch wieder auf Martin Browns Hauptanliegen zurückzirkelt: Auf den Artenschutz und die simple, aber bedeutungsvolle Erfahrung, dass nur jenes Tier geschützt und möglicherweise gerettet wird, das man auch kennt...
Das Tier zudem noch zu mögen, schadet natürlich nicht. Da kommen dann des Autors Illustrationstalent und sein schräger Witz ins Spiel. Seine Zeichnungen stehen selbstsicher auf der Grenzlinie zwischen Naturalismus und Karikatur und vollbringen es dort dann noch, sich eine liebenswerte Knuffigkeit zu bewahren. Da darf der Bänderlinsang fies grinsen und die Sandkatze hungrig äugen, ohne dass sie deshalb unserer Sympathie verlustig gingen. Der Schwarzfussiltis steppt und der Zwerg-Langzungenflughund posiert im Bananenheldenkostüm, ohne dass sie darüber zu niedlichen Pseudomenschen mutieren. Der Cartoonist Martin Brown porträtiert stolze Tiere im eigenen Recht, kein Stück langweiliger als Löwe, Elefant, Delfin. Sein Ehrgeiz, uns die wahnsinnig fantastische Tierwelt ausserhalb der Promiriege vorzustellen, gedeiht zum unwiderstehlichen Vergnügen.
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