Buch «Bildatlas der Blütenpflanzen»

Buch «Bildatlas der Blütenpflanzen»

200 botanische Familien im Porträt

Der Bildband von Ingeborg Niesler und Angela Niebel-Lohmann ist ein besonderer. Dieses Prädikat verdient sich ein Buch, indem es etwas zeigt, das so noch nicht gezeigt wurde, oder indem es etwas Bekanntes in seltener Qualität oder ungesehenem Umfang vorführt. Im Falle dieses Buches sind es 200 Pflanzenfamilien in ungesehener Ansicht und seltener Pracht.

 Autor Ingeborg M. Niesler / Angela K. Niebel-Lohmann
 Verlag Haupt
 Umfang 263 Seiten
 ISBN 978-3-258-08023-9
 Preis Fr. 58.-- (UVP)

 

Eines Neujahrstags stolperte Ingeborg Niesler auf dem Spaziergang über eine umgestürzte Pappel. Sie schnitt sich davon ein paar Zweige ab, legte sie zuhause auf den Scanner und scannte sie ein, schnitt die Knospen auf und scannte auch diese Querschnitte. Dies war der Startpunkt ihrer Idee eines virtuellen Herbariums. Seither hat sie viele, viele solcher Scans gemacht: Wenn wir hier ankündigen, dass die Autorinnen uns in ihrem Bildatlas 200 Pflanzenfamilien von Bedecktsamern vorstellen, zündet das vielleicht den Fehlschluss, uns erwarteten darin 200 solcher Scans. Sie hat aber von diesen 200 Familien je verschiedene Arten und von diesen dann wieder die verschiedenen Teile botanisch aufbereitet - die Blüten, Früchte, Samen, Blätter, Staubbeutel, Sprossachsen, Nektarien, Plazentationen, Gynoeceen.

Für jene unter uns, die bei den letzten obigen Begriffen zunehmend in Verlegenheit gerieten, was damit gemeint ist, startet das Buch mit einer umfassenden und bereits im vollen Reichtum bebilderten Einführung in die botanischen Begriffe und die pflanzliche Morphologie; darin also, was wo in der Pflanze geschieht und auf welche verblüffend vielfältige Weise. Dem folgt noch eine Übersicht der dem Atlas zu Grunde liegenden klassifikatorischen Systematik, und schon kehren wir zurück in den bunten Bilderbogen. Der lenkt unseren Blick von jener Schönheit, der wir an einer Pflanze gewöhnlich gewahr werden, zielsicher hinein ins Detail, in ihre Geheimnisse und verborgenere Schönheit.

Das ist - die Häufung des Wortes Schönheit deutet es an - erst einmal eine Augenweide. Um der Schattenbildung beim Scanvorgang vorzubeugen, hinterlegte Ingeborg Niesler ihre Objekte mit schwarzem Samt. Für uns hat das zur Folge, dass uns ihre Bilder in ungeahnter Farbenpracht und bezauberndem Detailreichtum von den Seiten entgegenleuchten. Diese ästhetische Qualität des Buches hinterlegt sie mit profundem Wissensgehalt, indem sie und ihre Mitarbeiterin Angela Niebel-Lohmann uns präzise ausformulieren, was wir in den auf jeder Tafel versammelten An- und Aufsichten, Quer- und Längsschnitten genau betrachten. Vor allem aber durch den umfassenden Pflanzenfamilienbeschrieb darunter, der uns über ihre jeweilige Verbreitung, Wuchsformen und ihre morphologischen Merkmale informiert - abgerundet mit Anmerkungen zu ihrer Nutzung und bemerkenswerten Besonderheiten.

Wenn wir etwas vermissten, dann war es oftmals eine fotografische Gesamtansicht eines typischen Vertreters der vorgestellten Familie - ihres Habitus. Da eine solche in einzelnen Fällen angefügt ist oder sich unter den Scanbildern finden lässt, können wir uns das höchstens darüber erklären, dass sich ein solcher "typischer" Habitus bei artenreichen Pflanzenfamilien schwer definiert. Angesichts der botanischen Kompetenz der Autorinnen – beides Biologinnen – fällt uns die vorauseilende Mutmassung eines solchen guten Grundes aber nicht schwer. Ihren Bildband möchten wir jedenfalls allen botanisch Versierten herzlich anempfehlen - sowie all jenen, die sich mit solcher Versiertheit gern bald ebenfalls schmücken würden.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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