Autor | Lisa Warnecke |
Verlag | C.H. Beck |
Umfang | 204 Seiten |
ISBN | 978-3-406-71328-6 |
Preis | Fr. 27.50 (UVP) |
Zwei Sorten von Winterschlaf sind im Angebot. Der eine ist jener der wechselwarmen (ektothermen) Tiere und ein aufgezwungener Zustand. Der andere - den wir meist meinen, wenn wir von Winterschlaf reden - ist die Fähigkeit von bestimmten Säugern und Vögeln, Stoffwechsel, Körpertemperatur und Herzschlag kontrolliert abzusenken. Biologinnen wie die Winterschlafforscherin Lisa Warnecke, die uns dazu in ihrem Buch auf den aktuellen Kenntnisstand bringt, nennen diesen Zustand Torpor.
Nun könnte man denken: Tiere sind ja interessant, aber schlafende Tiere? Nun, zum einen schlafen sie nicht. Der Winterschlaf der endothermen ("warmblütigen") Tiere ist ein diffiziler und hochregulierter Energiesparmodus - man müsste ihn wohl eine physiologische Höchstleistung der Tiere nennen, wäre er nicht eben eine Niedrigstleistung. Und zum andern erzählt uns die Autorin ja nicht nur davon, wie sie sich in Höhlen und Erdlöchern umguckt und dann, ha!, in der Ecke einen Igel herumliegen sieht, sondern nimmt uns mit auf Forschungsreisen auf vier Kontinente.
Beginnend vor der Haustür, beim Igel in Deutschland, kämpft sie sich bald durch die Eiswüsten Kanadas auf der Suche nach Fledermäusen, durch die Weiten Südaustraliens auf der Spur des recht winzigen Westlichen Bilchbeutlers und (vertreten durch eine Kollegin) durch die Wälder Madagaskars - Lemuren. Sie findet dabei Anlass, uns so allerlei über Lebensraum und Tierwelt ihrer Forschungsreviere zu erzählen . Vor allem aber lässt sie uns teilhaben an den vertrackten Rätseln, den der Torpor uns noch immer aufgibt und von deren Lösung man sich doch so viele hilfreiche Erkenntnisse erhofft - für Medizin, Ökologie oder Raumfahrt.
Lisa Warnecke zeigt sich dabei zwar (noch) nicht als geschliffene Erzählerin. Manchmal fügt sie mehr Fakten und Temperaturdaten aneinander, als uns Laien ihre Bedeutung lebendig und fassbar zu erläutern. Es dauerte auch ein ganzes Weilchen, bis sie uns als Person spürbar wurde - und damit ihre unstillbare Neugier auf uns überzuschwappen vermochte. Ihr Buch bleibt damit mehr ein informatives als ein durchgehend kurzweiliges. Sein spannender und weitläufiger Informationsgehalt reicht dann aber bestens aus, um allen an Zoologie und Verhaltensforschung Interessierten damit ostentativ vor der Nase herumzuwedeln.
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