Autor | Ottmar Edenhofer / Michael Jakob |
Verlag | C.H. Beck |
Umfang | 128 Seiten |
ISBN | 978-3-406-68874-4 |
Preis | Fr. 13.70 (UVP) |
Die Reihe "Wissen" von C.H. Beck muss uns ihren Wert nicht mehr beweisen. Stets gelingt es dem Verlag, für seine Themenbüchlein hochgradig kompetente Fachautoren zu gewinnen. Dieser Band zur Klimapolitik bildet da keine Ausnahme, auch wenn wir gewiss sagen können, dass wir in Sachen Allgemeinverständlichkeit schon süffigere Leseerlebnisse genossen haben. Doch das waren dann - im Rahmen dieser Reihe - eben auch Lektüren zu weniger komplexen Sachverhalten.
Diesbezüglich hätten wir es Ottmar Edenhofer und Michael Jakob gewiss nicht verziehen, hätten sie sich bei der Darstellung der klimapolitischen Problemstellungen auf ihren globalen, nationalen und kommunalen Ebenen einer unstatthaften Simplifizierung bedient. Als Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) ist es Ottmar Edendorfer denn auch ein spezifisches Bedürfnis, auf die Untauglichkeit der meisten vermeintlich "einfachen Lösungen" hinzuweisen - und sich stattdessen zu tauglichen Lösungen vorzuarbeiten. Derselben gewissenhaften Differenzierung verschreibt sich Michael Jakob, während er uns seine Forschungsschwerpunkte am MCC - Entwicklungs- und Infrastrukturpolitik sowie Wirtschaftswachstum - kritisch auseinandersetzt.
Bei ihrer Darstellung des sensiblen Themenfeldes fragen sie zuerst nach: Brauchen wir überhaupt eine spezifische Klimapolitik? Sie resümieren die Forschungskenntnisse zum Klimawandel und dann - nach der Beantwortung der Frage mit einem entschlossenen Ja - die bisherigen politischen und ökonomischen Bemühungen zu dessen Bewältigung. Der Erläuterung der diplomatischen Hürden (Denn immer droht der Trittbrettfahrer...) folgt die reflektierte Diskussion der bislang eingeleiteten und angedachten Strategien. Hier ist es ihnen ein Anliegen, verständlich zu machen, dass es im Sinne einer wirksamen Klimapolitik kein Entweder-Oder geben sollte. Dass es also weniger um die Fragen nach entweder Anpassung oder Bekämpfung des Klimawandels, nach Effizienz oder Suffizienz gehen darf, sondern stets all diese Ansätze nachverfolgt werden sollten. Ein weiteres Anliegen, dem sie etwas mehr Raum geben, ist ihnen die CO2-Bepreisung. Diese mag zwar, so stellen sie heraus, keine alleinseligmachende Lösung sein. Das Bekenntnis der Weltgemeinschaft, Klimagase mit einem Preis zu versehen, sei jedoch die Voraussetzung, zu zielführenden Lösungen überhaupt erst zu finden. In einem weiteren Bogen erörtern sie die anzustrebende Rolle der Wissenschaft im politischen Meinungsfindungsprozess.
Dass die Autoren dieses vielschichtige Themenfeld auf kaum über hundert Seiten bewältigen, ist uns schon einen Applaus wert. Dass wir den kleinen Band jetzt als eine allgemeinverständliche, nüchterne und relevante Einführung darein empfehlen können - wenn auch mit deutlichem Hinweis auf die aufzuwendende Konzentrationsleistung -, lässt uns diesen noch entschieden verlängern.
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