Buch «Das grosse Buch der Selbstversorgung»

Buch «Das grosse Buch der Selbstversorgung»

Wenn Dick und James Strawbridge „Selbstversorgung“ sagen, dann meinen sie damit ein umfassendes Konzept vom Hausbau bis zum Halsweh-Tee aus den Beiprodukten ihrer Bienenhaltung. Dieses bringen sie mit ihrem Buch in eine Form, das den Aufbruch in die Selbstversorgung nicht nur Hofbesitzern, sondern uns allen ermöglicht.

 Autor Dick und James Strawbridge
 Verlag Dorling Kindersley
 Umfang 256 Seiten
 ISBN 978-3-8310-3523-6
 Preis Fr. 34.40 (UVP)

 

Wären wir Briten, wären uns die Autoren vielleicht schon bekannt gewesen. Denn die waren die Protagonisten einer BBC-Dokuserie namens It's not easy being green, die die Entstehung ihres Selbstversorgerhofs in Cornwall begleitete. Und da es eben nicht immer nur einfach und komfortabel ist, grün zu sein - ganz gleich, was uns die diesbezügliche Motivationsliteratur verspricht -, haben sie uns ihre Erfahrungen und ihr gewachsenes Wissen nun in diesem Ratgeber gesammelt.

Das erste, das uns beim Aufschlagen auffiel, war das umfassende Verständnis der Selbstversorgung von Vater und Sohn Strawbridge. So viele der diesbezüglichen Handreichungen sind ja mehr oder weniger Gartenbücher. Auch dieses berät selbstverständlich die landwirtschaftlichen und gärtnerischen Ambitionen aspirierender Selbstversorgerinnen ausführlich und kompetent: Den Strawbridges ist eine ausgewogene und appetitliche Bio-Ernährung so wichtig wie uns allen. Um aber daneben zu erfassen, was ihr Konzept des DIY so alles einschliesst, suchen wir vielleicht besser nach Tätigkeiten, die es uns nicht erläutert: Wie man sich seine eigenen Musikinstrumente baut, wie man einen Teppich webt oder Handschuhe häkelt. Ansonsten... Hausbau bzw. -umbau im Sinne einer effizienten Beheizung, die Konstruktion eines Wassersparers in der Toilette oder gleich einer Komposttoilette, einer Regenwasserauffanganlage, einer Räucherkammer aus einem alten Kühlschrank oder eines Solardörrofens, die Ausrüstung einer Werkstatt und des Gartenschuppens... All dies wird da in Wort und Bild detailliert und kompetent dargelegt. Es kommt hinzu: Die erneuerbare Energieversorgung. Auch hier stellen sie uns sachkundige und erfahrungsgesättigte Anleitungen zur Einrichtung von Solarthermie, Photovoltaik, eines Wasser- oder Windrads samt Akkubedarf und -speichersystem oder einer verlässlichen Wasserpumpe, bis hin zur Herstellung eigenen Biodiesels.

Da wir nun nicht alle im Besitz eines geräumigen Hofes in Cornwall sind, bauen sie ihr Buch modulartig auf. Da findet dann auch die Städterin zielsicher ihre Handleitung dahingehend, wie sie ihren Kleingarten zweckvoll und tiergerecht anlegt, ein Hochbeet oder einen Hühnerstall baut, die geernteten Lebensmittel haltbar macht, Schädlinge schonend fernhält, Trauben keltert, Gänse unterhält. Demgemäss reihen sich im gärtnerischen Abschnitt des Buches an die obligatorischen Jahresplaner, Pflegetipps und Pflanzenporträts auch weiterführende Informationen zum Obstbau, zur Pilzzucht oder zum Aufbau eines Wurmkomposters. Weiter geht's in die Küche: Brot backen, Joghurt ansetzen, Bier brauen, Käse basteln oder Marmelade kochen. Unsere persönliche Probe aufs Exempel nehmen wir schliesslich - da sich hier erfahrungsgemäss gern der Unfug tummelt - in dem mit "Naturapotheke" überschriebenen letzten Kapitel des Buches. Doch auch hier stossen wir auf keine Hybris; einfach nur auf ein paar solide Rezepte für selbsterprobte Tees und Kräutertinkturen, alternative Putzmittel und Kosmetika. Unser Vertrauen in die Autoren ist damit abschliessend befestigt.

Natürlich kann nun selbst dieses Buch, dem wir das Adjektiv "gross" im Titel aufgrund seiner Bandbreite problemlos zusprechen, nicht all seine Themen erschöpfend durchdringen. Zur Einführung in die Imkerei beispielsweise, die uns Dick und James Strawbridge geben, würden wir eine weiterführende Konsultation der Literatur und eines Imkers empfehlen - ganz zu schweigen von ihrem kurzen Jagdausflug. Ebenso sind nicht alle cornwall'schen Gegebenheiten auf unsere Landstriche übertragbar: Von Wildkaninchen werden wir um so vieles seltener heimgesucht, dass wir auf ihren Anblick wohl eher mit Entzücken als der Verärgerung der Autoren reagieren. Doch im ersten Fall weisen uns die Strawbridges stets gleich selbst auf die Notwendigkeit einer erstmaligen professionellen Hilfestellung hin, und im zweiten liessen es sich die Übersetzerinnen angelegen sein, die essentiellen Sachinformationen an die deutschen Verhältnisse anzupassen. Das fügt sich zusammen mit der sorgfältigen Schritt-für-Schritt-Fotografie, den zahlreichen, anschaulichen Planskizzen und der ganz insgesamt übersichtlichen Gestaltung zu einem handfest praktischen und gewissenhaften Selbstversorgungs-Ratgeber, wie wir ihn uns gern gefallen lassen.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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