Autor | Nora Ryser |
Verlag | Werdverlag |
Umfang | 40 Seiten |
ISBN | 978-3-85932-901-0 |
Preis | Fr. 29.-- (UVP) |
Der zweite Titel, den wir hier im Rahmen unserer Halbjahres-Rückschau unbedingt noch nachreichen und der Aufmerksamkeit unserer Leserinnen empfehlen möchten, vergnügt sich im selben Themensegment wie der letzte. Das wäre dann: Mobilität, die unmotorisierte Sorte, und wie sich der Genuss daran nachhaltig erhalten lässt. Das Buch unterstützt dies als ein wohlgemuter handwerklicher Ratgeber, der uns da zur Seite eilt, wo dieser Genuss manchmal urplötzlich versiegt. Und die so planvolle wie konzentrierte Art, in der es das tut, inspirierte uns zu einem dreisilbigen Ausruf:
Schön ist das! Wobei wir uns gleich daran anschliessend kurz fragten, ob das von der jungen Illustratorin Nora Ryser angeschlagene "Du" in ihrem Fahrrad-Reparatur-Hand-und-Bilderbuch, kurz Veloflickbuch, auf ein Zielpublikum von Kindern und Heranwachsenden hindeute. Die Belege dafür sind überwältigend, wir entschieden trotzdem kurzerhand um und werten dieses "Du" als das die Velofahrerinnen und -fahrer global verbindende Vertraulichkeits-"Du". Denn wie gesagt, das Buch ist schön, im Sinne von nützlich, im Sinne von liebevoll gestaltet, im Sinne von schön, und weshalb soll alles Schöne immer bei den Kindern landen?
Item. Das hat uns Nora Ryser hier zusammengetextet und -gezeichnet: Eine praktische und kompetente Anleitung, all die kleineren Verletzungen und Krankheiten des geliebten Velos mit wenig Aufwand, aber präziser Sachkenntnis selbst zu heilen, samt anschaulicher Einführung in seine Evolution, Anatomie und Erziehung (betreffs Sattelhöhe und dergleichen). Sie setzt dabei auf die Macht des Bildes nicht nur in den vielen präzisen Schritt-für-Schritt-Zeichnungen, die dann auch die empfohlene Drehrichtung eines Ventils der expliziten Darstellung für wert halten, sondern schon betreffs der Fragen der benötigten Werkzeuge und eventuell beizuholender Mithilfe. (Wobei, Frau Ryser, wir den Schlauch meist ganz allein herausgenommen und wieder eingesetzt haben. Bescheid, wie toll wir sind, wird gern empfangen.)
Die Worte, die sie um diese nahezu selbsterklärenden Illustrationen herum macht, sind dann dennoch keine Redundanzen, sondern Präzisierungen. Oder dankenswerter Rat, wann vielleicht doch die professionelle Fachkraft namens Velomechin hinzuzuziehen wäre. Verschrieben haben sie sich weiterhin der progressiven Auffrischung von Helvetismen: verleiden, trampeln, pedalen, Velo... Über die reine Zweckmässigkeit des letzteren könnten jetzt wir, die dem Ratgeber auch grenzüberschreitende Aufmerksamkeit gönnten, lange referieren. Dass es indessen nicht zuletzt auch diese Einsprengsel unbekümmerter Mundart sind, die dem Buch seinen Charme verleihen und uns die Autorin als vertrauenswerte Gefährtin ins Herz schliessen lassen, überbietet diese Sorge dann doch. Wir fragen uns: Was folgt als nächstes? Mobiltelefone? Bauernhöfe? Trambahnen? Wir freuen uns darauf und sind gespannt.
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