Autor | Dirk Steffens |
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Verlag | Rowohlt Verlag |
Umfang | 236 Seiten |
ISBN | 978-3-498-06412-9 |
Preis | Fr. 37.90 (UVP) |
Bücher zu TV-Sendungen sind von recht unterschiedlichem Wert. Da sind die einen, denen als einziger Daseinszweck bestimmt ist, noch ein wenig Gewinn aus einem erfolgreichen Format zu schlagen, wobei der Gewinn sich nur auf einer Seite des Handels niederschlägt. Und die anderen, die dieses Geschäft ausgeglichener zu gestalten wissen. Dieses Buch, ein Ableger der gleichnamigen Sendung des ZDF, gehört eindeutig zur zweiten Kategorie.
Dirk Steffens und seine Crew bewegen sich kreuz und quer über die Welt, von Alaska über Neuseeland bis nach Südamerika, grundsätzlich aber vom Kalten ins Warme: Eine Entscheidung, die angesichts der Fotografien eisiger Landschaften eingangs des Buches nachvollziehbar ist. In kurzen Kapiteln berichten sie von erstaunlichen Phänomenen der belebten und unbelebten Natur, ergründen Gletschermühlen, konkurrenzieren Bären bei der Lachsjagd und scheinen allüberall über Vulkane zu stolpern. Immer mit einem Seitenblick auf die Gefährdungen dieser Natur durch den Menschen, erzählen sie auch davon, wie wiederum die ansässigen Menschen den Gefährdungen durch die Natur begegnen. So packen sie die Berichte voll mit Informationen zu Geologie, Biologie, Ökologie und Anthropologie, ohne darüber den Fluss der Erzählung zu brechen. Zwar sind die Texte grösstenteils Wiedergaben der Worte jener freundlichen Stimme, die während der TV-Sendungen aus unergründlicher Quelle erklingt, doch bei der ansprechenden Qualität der Kommentare muss das ja kein Schaden sein. Auch die reich eingestreuten Fotografien gefallen. Sie sind mal witzig, mal informativ, mal einfach schön, und sogar wenn der Moderator sein fotogenes Gesicht in den Vordergrund schiebt, ist damit der Gehalt des Bildes noch nicht erschöpft. Überhaupt: Dirk Steffens, der uns mit seinen zwei vorherigen, überaus witzigen Tierbüchern bereits von sich eingenommen hat, verzeihen wir diese überproportionale Beteiligung an der abgelichteten Tierwelt bereitwillig. Umso mehr, da sein Humor auch in diesem Buch wieder dienlich zum Tragen kommt.
Ganz kann das Buch über den Mangel an den eindrücklichen bewegten Bildern, die der Fernsehsendung zu Recht zum Erfolg verhalfen, nicht hinwegtäuschen. Doch auf einem Buchmarkt, der an kurzweiligen und packenden Reiseberichten arm ist, darf es sich mit diesen Eigenschaften gerne breitmachen. Einzig die Verquickung des Informationsgehalts der Texte mit den abenteuerlichen Reiseanekdoten, die sich in diesem Band noch in getrennten Abschnitten finden, würden wir uns für die hoffentlich folgenden Bände wünschen.
Sacha Rufer
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