Autor | Klemens Pütz / Dunja Batarilo |
Verlag | Ullstein |
Umfang | 272 Seiten |
ISBN | 978-3-550-05034-3 |
Preis | Fr. 22.90 (UVP) |
Pingu oder Hohlers Pinguin Urs; wer kennt sie nicht. Der Winterspaziergang der Pinguine im Zürcher Zoo löst immer wieder helle Begeisterung bei Kindern und Erwachsenen aus. Der Vogel ist den Menschen sympathisch. Klemens Pütz ist promovierter Meeresbiologe und arbeitet schon seit 30 Jahren als Pinguinforscher. In seinem Werk erzählt er über seine reichen Erfahrungen mit den Frackträgern.
Zuerst erzählt uns der Autor engagiert und mit viel Witz von den verschiedenen Pinguinarten und deren Verhalten an Land. Es ist die Zeit des Brutgeschäfts. Sie dauert gut drei Monate und ist nicht so friedvoll und harmonisch, wie so mancher denkt. Da geht es auch mal ganz schön ruppig zu. Da Pütz seine gefiederten Freunde meist in der Zeit des antarktischen Sommers besucht, kann er hier aus dem Vollen schöpfen.
Im zweiten von den drei Teilen des Buches stellt er dar, wie seine Forschung unter Pinguinen vonstattengeht. Er stellt sich folgende Forschungsfragen: Was fressen die Vögel? Wie tun sie das? Wohin schwimmen sie? Klemens Pütz räumt ein, dass die Suche nach den Antworten nicht immer ohne Unannehmlichkeiten für die Tiere abgeht. Durch seine Arbeit werden aber wertvolle Ergebnisse gewonnen, etwa über Phänomene der Meeresströmungen und Auswirkungen von Veränderungen. Denn 70 % ihres Lebens verbringen die Pinguine im Wasser. Sie sind in diesem Element viel gewandter als an Land, und Tauchgänge in Tiefen bis zu 400 Metern gehören beispielsweise bei den Königspinguinen zur Tagesordnung. Andere legen Strecken bis zu 25000 Kilometer zurück, ohne je an Land zu gehen. Der Pinguin, davon ist Pütz überzeugt, ist zudem ein guter Indikator für den Zustand der Umwelt.
Im dritten Teil verfliegt dann der witzige Stil des Autors. Hier befasst er sich mit der Gefährdung der faszinierenden Tiere. Die Abnahme der Population der meisten Pinguinarten ist markant. Verschiedene Faktoren sind dafür verantwortlich: Ölverschmutzung durch die Schiffe, Meeresfischerei, Plastikabfall und nicht zuletzt auch der Klimawandel, der die Lebensräume der Pinguine gefährdet. Er nennt eine Regel: Je näher am Menschen die Pinguine leben, und je dichter besiedelt ihr Lebensraum ist, desto schlechter geht es ihnen. Doch er weist auch auf positive Sachverhalte hin: Den Antarktisvertrag beispielsweise sieht er als grosse Chance. Er selbst ist mit seiner Stiftung Antarctic Research Trust aktiv. Sie hat Inseln im antarktischen Gebiet erworben, um sie zu renaturieren und unter Schutz zu stellen.
Mit Unterstützung der Journalistin Dunja Batarilo ist ein bemerkenswertes Buch entstanden. Es bringt Erstaunliches zu Tage, ist leicht lesbar und ausserordentlich unterhaltsam. Es ist für all jene ein Gewinn, die sich mit dem Jöö-Effekt dieser faszinierenden Tiere nicht begnügen wollen.
Rezension: Christina Imobersteg
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