Buch «Eat good»

Buch «Eat good»

Das Kochbuch, das die Welt verändert

Zur Gestaltung einer nachhaltigen Esskultur bedürfen wir, neben kundigen Informationen, vor allem auch innovativer Rezepte. Dieses Kochbuch bietet beides in bester Ausgewogenheit.

 Autor Johan Rockström / Victoria Bignet / Malin Landqvist
 Verlag Gerstenberg
 Umfang 220 Seiten
 ISBN 978-3-8369-2158-9
 Preis Fr. 41.50 (UVP)

 

Um die richtige, sprich gesunde und verantwortungsvolle Ernährung wird ja viel Gewese gemacht. Da wollen wir jetzt nicht zurückstehen und werfen diese Woche unseren Blick auf ein Kochbuch. Wobei natürlich auch uns ganz klar ist, dass die Ernährung in ihren Auswirkungen auf die verschiedensten Umweltbelange ein zentrales Element aller Nachhaltigkeitsbemühungen sein muss. Und das Kochbuch des Autorinnenteams rund um Johan Rockström ist eines, das genau diese Themen der Gesundheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit fest im Kern seiner Rezeptempfehlungen verankert hat.

Johan Rockström ist als Resilienzforscher und Leiter des Berliner Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung eine engagierte und renommierte Leitfigur der schwedischen Nachhaltigkeitsbewegung. Dass er sein Fachgebiet ebenso im Griff hat wie die Mitautorin Victoria Bignet - Expertin zur nachhaltigen Ernährung bei der EAT-Stiftung des Stockholm Resilience Centre - merkt man ihrem Kochbuch bestens an. Denn das kommt (vielleicht mal abgesehen vom vollmundigen Untertitel) erst mal recht unaufdringlich daher. Auf weitschweifige Vorträge oder Zeigefinger-Rhetorik wird gänzlich verzichtet zu Gunsten der Rezepte: Einer breiten und originellen Auswahl davon, zusammengestellt von der erfahrenen Kochbuchautorin Malin Landqvist. Sie orientiert sich dabei weniger an einer bestimmten Nationalkulinarik noch an gerade aktuellen Ernährungsideologien, sondern zielstrebig an der Ambition zu einer nachhaltigen, ausgewogenen und verantwortungsbewussten Küche. Vom einfachen Frühstück bis zum Festtagsgericht, von der Vorspeise bis zum verführerischen Dessert bedient sie sich umwelt- und klimaverträglicher Ingredienzien, hält ihre Kochanleitungen offen für saisonale und regionale Variationen und Ergänzungen und richtet dabei auch konsequent das Augenmerk darauf, der Verschwendung von Nahrung vorzubeugen.

Bei all dieser ideologischen Zurückhaltung bleibt der Informationsgehalt des Buches hoch. Eingestreut zwischen die Kapitel und in einem ausführlichen Schlussteil werden prägnant und praxisbezogen all die Themen erörtert, die betreffs einer nachhaltigen und dabei gesunden und genussfreudigen Esskultur ausschlaggebend sind: Ressourcenschonung, biologische Vielfalt, Lebensmittelproduktion, Transportwege und Verpackung oder, schon genannt, das Problem der Lebensmittelverschwendung. Auch hier wieder orientieren sich die Autorinnen weniger an weltanschaulichen Präferenzen als an exakter Datenerhebung, um daraus ihre einsichtigen Ratschläge abzuleiten.

Wenn überhaupt etwas, so ist dem Kochbuch höchstens vorzuwerfen, dass die Rezeptgewichtung seiner deutlichen Empfehlung einer Reduktion des Fleischkonsums nur bedingt folgt. In reiner Anzahl dürften die Fleisch- und Fischrezepte doch immer noch den Anteil übertreffen, den die Tierprodukte im nachhaltig orientierten Speiseplan haben sollten. Das mag dann aber wiederum dem Ziel geschuldet sein, das das Kochbuch ansonsten so vortrefflich erfüllt: Nämlich die ökologisch und gesundheitlich zukunftsverträgliche Kochkunst nicht nur einem ohnehin schon vorbelasteten Publikum, sondern breitenwirksam appetitlich und praktikabel zu machen. Dem entsprechend braucht es sich dann auch in gestalterischer Hinsicht vor Konkurrenz nicht zu verstecken. Der Fotograf Wolfgang Kleinschmidt verzierte es mit geschmackvollen Food-Fotografien, die unserem kulinarisch anspruchvollsten Redaktionsmitglied gleich mal ein sehnsüchtiges Seufzen entlockten. Damit setzt das Kochbuch endgültig den Deckel auf den Topf, in dem wir uns eine nachhaltigere Zukunft köcheln.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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