Buch «Störungsökologie»

Buch «Störungsökologie»

Die Störungsökologie erforscht Ökosysteme in der Veränderung und erschliesst damit Einsichten, die sich gerade angesichts der Herausforderungen des Klimawandels als essentiell erweisen. Dieses Lehrbuch führt uns breit in seine Methoden und Kenntnisse ein.

 Autor Wohlgemuth / Jentsch / Seidl (Hrsg.)
 Verlag utb (Haupt)
 Umfang 396 Seiten
 ISBN 978-3-8252-5018-8
 Preis Fr. 55.90 (UVP)

 

Die Vorstellung eines Gleichgewichts oder, stärker noch, einer Harmonie in der Natur hatte lange Zeit Konjunktur, wobei sie sich zunehmend vom Bild eines statischen zu dem eines dynamischen Gleichgewichts entwickelte. Dazu gesellten sich in den letzten Jahrzehnten die Erkenntnisse darüber, wie auch augenscheinlich zerstörerische, disharmonische Naturereignisse - Störungen - im Lebenszyklus von Ökosystemen ihren Platz haben. Welchen Platz genau, damit beschäftigt sich die noch recht junge Fachrichtung der Störungsökologie.

Das hier vorliegende, umfassende Lehrbuch der Störungsökologie ist das bislang einzige im deutschen Sprachraum. Es versammelt in didaktisch aufbauender Gestaltung 17 Fachkapitel und zahlreiche ergänzende Beiträge zu Detailfragen von 31 Expertinnen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Der Einführung in die Grundlagen und Definitionen der Störungsökologie folgen die Charakterisierung der unterschiedlichen Störungsereignisse in den verschiedenen irdischen Vegetationszonen, die Darlegung der Konzepte und Methoden der Forschung und dann die vertiefte Beschäftigung mit den Erkenntnissen zu den einzelnen Störungen. Hier unterscheidet die Störungsökologie nach abiotischen Störungen (Waldbrände, Windfall oder Lawinen), biotischen (Insektenbefall, Krankheiten, Wildverbiss), und den anthropogenen Störungen etwa durch Forst- und Landwirtschaft oder den Klimawandel. Dabei widmet es sich weniger deren Wertung als vorerst der Erläuterung ihrer Ursachen, Wechselwirkungen und Folgen, speziell auch in Bezug auf Ökosystemleistungen und Biodiversität. Die fundierten Empfehlungen und Schlüsse betreffs des effektiven Risikomanagements von Störungsereignissen schliessen sich dem dann im Abschluss des Lehrwerks an - wobei, im allgemeinsten Rahmen, auf die stabilisierende Wirkung einer breiten Biodiversität deutlich verwiesen wird.

Bereits die Veröffentlichung des Buches in der utb-Verlagskooperation zeigt klar, dass es als ein eigentliches Lehrbuch auf ein Publikum von Studierenden zielt. Das bedeutet nun aber nicht, dass es damit dem interessierten Laien nicht mehr zugänglich wäre. Tatsächlich zeigt es sich - eine grundlegende Kenntnis des ökologischen Fachvokabulars vorausgesetzt - als sehr eingängig geschrieben und in seinen Beispielen und Erklärungen leicht nachvollziehbar. Dies bestärkt es mittels seiner grosszügigen Bebilderung mit aussagekräftigen Fotos, Zeichnungen, Diagrammen und Karten, die ihre Bedeutung zwar nicht durchgehend, aber doch weit mehrheitlich auch dem untrainierten Auge erschliessen.

Wir besprechen das Lehrbuch hier mit etwas Verspätung. Die ergab sich aus der schlichten Tatsache, dass wir populärwissenschaftlicheren Werken gemeinhin den Vorzug geben, vor allem aber, da es sich um eines der Bücher handelt, das uns seine gewinnbringende Wirkung erst mit etwas Verzögerung offenbarte. Indessen haben wir aber genügend oft an seine schlüssigen Darlegungen der Erkenntnisse der Störungsökologie zurückgedacht, um zu erkennen, als wie hilfreich sich deren Betrachtungsweisen und Konzepte insbesondere auch betreffs der naturschützerischen Herausforderungen des Klimawandels erweisen. Nicht zuletzt auch darin, dass die Störungsökologie betreffs der Anpassung an grundlegende ökologische Veränderungen und der effektiven Förderung von Biodiversität viele essentielle Kenntnisse und Werkzeuge bereithält, schliesst dieses Lehrbuch eine Lücke. Es füllt diese in seinem umfassenden Informationsgehalt und seiner bemerkenswert verständlichen Sprache breit dienlich aus.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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