Autor | Esther Gonstalla |
Verlag | oekom |
Umfang | 126 Seiten |
ISBN | 978-3-96238-124-0 |
Preis | Fr. 33.10 (UVP) |
Über einen Mangel an Büchern zum Klimawandel können wir uns bestimmt nicht beklagen. Damit eine Publikation hier noch in unsere persönliche Bestenliste einrückt, muss sie deshalb etwas Besonderes leisten – ob das nun sei, ein neues Publikum anzusprechen, die Sachverhalte besonders umfassend, differenziert oder aber besonders eingängig darzulegen. Das Klimabuch von Esther Gonstalla erfüllt mindestens anderthalb dieser Ansprüche, was es jetzt in die genannte Liste ganz selbstverständlich einschmuggelt. Anderthalb? Den halben Punkt verdient es sich in Bezug auf die Ansprache eines neuen Publikums: Sie wird davon abhängen, wie oft das Buch verschenkt wird. Da es sich hierfür ganz vorzüglich eignet, kann das als potentiell erfüllt gelten. Den Rest unserer beträchtlichen Begeisterung verdient es sich in seiner eigentümlichen Amalgamisierung der restlichen Ansuchen.
Esther Gonstalla ist Infografikerin und Buchgestalterin, und als solche setzt sie uns die Themenfülle des menschengemachten Klimawandels weniger in Worten als in übersichtlichen Grafiken und Karten auseinander. Das ist schon einmal eingängig, während die 50 Grafiken, die die Autorin zu diesem Zweck ausgearbeitet hat, dann auch alle Problembereiche behandeln, die uns hier als wesentliche einfallen. Nach der grundlegenden Erörterung der Rolle der Treibhausgase im Klimageschehen fokussiert sie auf die zahlreichen Wege, über die die Menschheit den Klimawandel vorantreibt. Was das im Einzelnen für uns bedeutet, macht sie uns daraufhin in eindrücklicher Klarheit anschaulich, um uns dann natürlich auch noch in kluger Gewichtung die politischen, wirtschaftlichen und individuellen Ansätze nahezubringen, in der Bewältigung der Klimakrise zum Teil der Lösung zu werden. Esther Gonstallas Grafiken schaffen griffigen Überblick in einer komplexen Thematik und machen auch jene Zusammenhänge augenfällig, die unserer alltäglichen Intuition schwerer nachzuvollziehen sind. Wobei vielleicht vorzuwarnen ist, dass die erzielte Verständlichkeit dann nicht mit leichtfertiger Vereinfachung einhergeht. Gut möglich, dass man über so mancher ihrer doppelseitigen Darstellungen mehr Zeit verbringt, als es die Lektüre derselben Doppelseite in engem Schriftsatz gefordert hätte.
Was Grafiken naturgemäss schwerer leisten können, ist die Differenzierung der kniffligeren Detailfragen. Die Autorin behalf sich diesbezüglich damit, sich gewissenhaft in die Materie einzuarbeiten und uns die bereits dienlich abgewogenen Ergebnisse dieser Auseinandersetzung vorzulegen. Von der Vertrauenswürdigkeit dieser Bemühung zeugt ihr stattliches und belastbares Quellenverzeichnis. Alles, was uns deshalb an kritischer Mäkelei bleibt, rankt sich um eine kreativ-didaktische Entscheidung. Esther Gonstalla gestaltet ihre Grafiken ausschliesslich in variablen Grün- und Grautönen, Schwarz und Weiss. Diese Kolorierung leistet beste Dienste betreffs der schnellen und markanten Übersicht und leitet das Auge dann auch meist sicher durch die verzweigten Wechselbeziehungen und Zusammenhänge, die sie in ihren Grafiken aufschlüsselt. Nur manchmal – angesichts der vielschichtigeren Karten etwa – wünschten wir uns, sie hätte ihr Konzept noch um eine Farbe erweitert.
Da letzteres hingegen auch eine Modifikation des insgesamt so gelungenen, ästhetischen Gesamteindrucks bedeutet hätte, mögen wir auf diesem Punkt nicht allzu schneidig beharren. Esther Gonstallas Buch ist genauso, wie es sich uns darstellt, ein herausragend nützliches und zugängliches Informationswerk. Es leistet gleichermassen treffliche Dienste als anschauliche Einführung in die Klimathematik, als handliches Nachschlagewerk der wesentlichen Fakten, als Argumentationshilfe, Lehrmittel oder als kleines, inspirierendes Mitbringsel…
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