Autor | Sina Löschke (Red.) |
Verlag | maribus (mare Verlag) |
Umfang | 329 Seiten |
ISBN | 978-3-86648-634-8 |
Es ist an der Zeit, hier endlich eine Reihe von Veröffentlichungen vorzustellen und zu loben, die wir diesbezüglich bislang sträflich vernachlässigt haben. Die World Ocean Reviews sind – kontraintuitiv der Tatsache, dass sie vom Verlag kostenlos abgegeben werden – weit mehr als blosse Informationsbroschüren oder strikt wissenschaftliche Fachjournale. Sie sind mustergültige Beispiele einer Wissensvermittlung, die uns eine vertiefte Auseinandersetzung mit Details und Komplexitäten der maritimen Wissenschaften zutraut, ohne uns dabei über Gebühr mit Fachjargon und akademischer Diskussion zu belästigen. Die Reviews geben damit dem interessierten Laien eine leichtverständliche und reflektierte Einführung zum Wissensstand und den aktuellen Erkenntnissen der Meereswissenschaften. Das gilt für den hier besprochenen sechsten Band der Reihe ebenso, wie es von allen vorhergehenden erwartet werden darf.
Nachdem sich die fünf vorherigen Ausgaben des World Ocean Review bereits spezifisch mit Themenfeldern der Fischerei, der maritimen Ressourcen oder der küstennahen Lebensräume auseinandergesetzt haben, beschäftigt sich der unlängst erschienene sechste Band jetzt im breiten Überblick mit den Polarregionen. Arktis und Antarktis sind Hotspots des Klimawandels, und dementsprechend nimmt die Darlegung dieses Themenkomplexes auch eine zentrale Position darin ein. Eine beeindruckende Riege von Experten verschiedenster Fachdisziplinen setzt uns detailliert auseinander, wie sich die Polargebiete als bedeutender Faktor ins globale Klimasystem einfügen und wie die aktuellen Veränderungen auf die dortigen Eis- und Wassermassen, auf Permafrost, Fauna und Flora oder die Geologie der Landmassen einwirken. Daneben erfahren wir in kurzen Streiflichtern etwa auch, mit welchen Methoden Eisbohrkerne analysiert werden oder was es mit dem blauen Blut des Antarktischen Warzenkrakens auf sich hat.
Derweil diese vielseitige Betrachtung der Klimaproblematik zwar den Schwerpunkt des Bandes ausmacht, bleibt er darin nicht verhaftet. Das beweist sich schon in seinem Eingang, in dem er uns einen spannenden Abriss der erdgeschichtlichen und historischen Vergangenheit der Polargebiete bereitstellt, und dann wieder in seiner abschliessenden, aufschlussreichen Aufarbeitung der politischen und wirtschaftlichen Interessenskonflikte um Arktis und Antarktis. Begleitet von spektakulären Fotografien und vielen klar verständlichen Illustrationen gewinnen wir so eine gebührend weitgespannte, zuverlässige Informationsquelle zu allen, die Polargebiete betreffenden Belangen - samt der sachkundigen und engagierten Erörterung dahingehend, wie sich ihr zweckmässiger Schutz in Zukunft gestalten kann.
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