Autor | Elisabeth Bühler / Heidi Kaspar / Frank Ostermann |
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Verlag | vdf Hochschulverlag |
Umfang | 184 Seiten |
ISBN | 978-3-7281-3309-0 |
Preis | Fr. 42.— (UVP) |
Wenn wir den Begriff der Nachhaltigkeit verwenden, haben wir üblicherweise drei Themenfelder im Blick: Die Ökonomie, die Ökologie und die Sozialwissenschaften. Unter ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit können sich die Meisten etwas vorstellen. Bezüglich der sozialen Nachhaltigkeit fällt das schwerer, möglicherweise, weil sie seltener unter diesem Begriff in Medien und öffentlicher Diskussion auftritt. Was also sind die Fragestellungen der sozialen Nachhaltigkeit? Obwohl die vorliegende Studie dies nicht an erster Stelle zu ihren Zielsetzungen zählte, gibt sie unter anderem darüber Aufschluss.
Das Nationale Forschungsprogramm NFP 54 beschäftigt sich mit den vielfältigen Aspekten der Frage, wie eine nachhaltige Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung aussehen und wie sie gewährleistet werden kann. Eines von acht Teilprojekten erforschte diesbezüglich die Planung und Bewirtschaftung städtischer Parkanlagen. Dieser Forschungsbericht stellt die Ergebnisse, die aus der Zusammenarbeit eines geographischen und eines sozialwissenschaftlichen Teams geflossen sind, vor. Untersucht wurden drei öffentliche Parks in Zürich, die Bäckeranlage, das Savea-Areal und der Wahlenpark. Drei sehr unterschiedliche Anlagen unter ästhetischen und gestalterischen Gesichtspunkten, vor allem aber auch in Bezug auf Einzugsgebiet und historischen Hintergrund. Es wurden die objektive Nutzungsfrequenz und die Nutzungsgewohnheiten erfasst, andererseits auch Interviews geführt. Sicherheitstechnische Aspekte und die Fragen der „Lesbarkeit" des Raumes werden erörtert, die Beobachtungen auch unter geschlechterspezifischen und altersbedingten Gesichtspunkten gedeutet. Die Ergebnisse sind nicht in jedem Fall überraschend. So wird man sich nicht weiter wundern, dass Kinder sich zu Spielgerät, SeniorInnen dagegen eher zu Parkbänken hingezogen fühlen. Doch es sind eben nicht nur diese Ansprüche, die sich aus dem Bedürfnis nach sozial nachhaltigen Parkanlagen ergeben. Interessant wird es dort, wo die Forderung nach Integration auf die Forderung nach Sicherheit trifft. Wie und unter welchen Voraussetzungen können sich die Besucher und Besucherinnen eines Parks ohne Furcht verlustieren, ohne dafür irgendeine andere Gruppe von Nutzern ausgrenzen zu müssen? Die Ergebnisse und Antworten, die die Studie hier liefert, sind im Bezugsrahmen einer soziologischen Untersuchung überraschend eindeutig, und sie münden in entsprechend klare Empfehlungen. Nicht ganz so fassbar sind die Stellungnahmen der Autoren zu den gestalterischen Anforderungen an eine nachhaltige Parkanlage. Der subjektive Eindruck des Rezensenten hierzu ist nach der Lektüre: Gegliederte Räume sind weitläufig offenen Rasenflächen vorzuziehen. Aber täuscht er sich da? Hat er etwas verpasst? Das ist schwer möglich, denn die AutorInnen der Studie dürfen für sich in Anspruch nehmen, einen sauber und übersichtlich gegliederten, leichtverständlich illustrierten, auch dem Laien zugänglichen Forschungsbericht verfasst zu haben.
Was ist nun sozial nachhaltig? Nun, Kinder beispielsweise. Leute, die die Wohnung verlassen und sich mit anderen Leuten unterhalten. Sogar mit den befremdlichen Leuten. Eine Infrastruktur, die das ermöglicht, ohne die Menschen der Gefahr auszusetzen, überfahren oder erschossen zu werden. So wird das Bild schon klarer...
Sacha Rufer
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