Autor | Madlen Ziege |
Verlag | Piper |
Umfang | 236 Seiten |
ISBN | 978-3-492-05897 |
Preis | Fr. 29.90 (UVP) |
Bücher zu den Thematiken der Verhaltensforschung haben wir hier schon so einige empfohlen, und auch spezifischere zum Kommunikationsverhalten von Tier und Pflanze waren schon mehrfach darunter: Der Verdacht, dahinter könnte eine Vorliebe des Rezensenten stecken, ist damit nicht mehr von der Hand zu weisen. Die daraus folgende, nicht durchweg unparteiische Vorzugname ist dann aber vielleicht insofern verzeihlich, da sie es uns ermöglicht, diese Bücher in ihren jeweiligen Vorzügen gegeneinander abzuwägen. Madlen Ziege besticht da mit ihrer ansteckenden Leidenschaft ebenso wie mit ihrem umfassenden Ansatz.
In den meisten Veröffentlichungen zu den aufsehenerregenden neuen Erkenntnissen der Verhaltensforschung geht es vornehmlich um Tiere. Das leuchtet ein, da sich an ihnen ein “Verhalten“ – oder in diesem Fall eben ein Kommunizieren – auch recht augen- bzw. ohrenfällig feststellen lässt. Doch die Verhaltensbiologin Madlen Ziege lässt sich von derlei Bevorzugungen nicht einschränken und behandelt in ihrem Buch die gesamte lebendige Welt gleichberechtigt. Es geht ihr also in ihrer Erforschung der Kommunikationsmittel, -inhalte und -strategien nebst listigen Leuchtkäfern und liebestollen Laubenvögeln genauso um Einzeller und Algen, Pilze und Pflanzen. Sie startet dieses weitläufige Unternehmen, indem sie unser geläufiges Kommunikationsrepertoire erst einmal tüchtig erweitert und dabei unterhaltsam vorführt, mit welchem Einfallsreichtum die gesamte Welt um uns herum ständig Nachrichten tauscht, lügt, schreckt und lockt. Den Zweck und die Methoden dieses vielstimmigen Geplauders erläutert sie dann im Folgenden in derselben verblüffenden Vielfalt, auch über die Artengrenzen hinweg. Im Zwiegespräch von Pilz und Fadenwurm, Spitzhörnchen und Kannenpflanze erhaschen wir einen faszinierenden Einblick in das dichte Informationsnetzwerk der lebendigen Welt.
Madlen Ziege ist als Science-Slamerin nicht nur eine Expertin in Biokommunikation, sondern selbst auch eine versierte Kommunikatorin. Das ermöglicht es ihr, uns von Grund auf nicht nur in ihr Fachgebiet, sondern überhaupt in grundlegende biologische Belange einzuführen, ohne je schulmeisterlich rüberzukommen. Ihre Wertschätzung und humorvolle Begeisterung für die Natur springen dabei unfehlbar über. Da sind uns dann zwar schon punktuell nuanciertere Publikationen zur Verhaltensforschung untergekommen, aber noch keine leichtfüssigeren, begeisternderen. Ihr Buch beschert uns eine ausnehmend humorvolle und lehrreiche Einführung in die Biokommunikation und überhaupt eine hinreissende Lektüre für alle, die sich der eigenen, tröstlichen Einbindung ins irdische Lebensnetz versichern wollen.
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