Buch «All you need is less»

Buch «All you need is less»

Eine Kultur des Genug aus ökonomischer und buddhistischer Sicht

Ohne Suffizienz, eine Kultur des Genug, werden Klimarettung und ein Stopp der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen wohl nur schöne Träume bleiben. Manfred Folkers und Niko Paech legen uns in ihrem Buch aus buddhistischer und aus ökonomischer Sicht aus, wie sich diese Kultur des Genug verwirklichen liesse - und was wir dadurch zu gewinnen hätten.

 Autor Manfred Folkers / Niko Paech
 Verlag oekom
 Umfang 254 Seiten
 ISBN 978-3-96238-058-8
 Preis Fr. 27.60 (UVP)

 

Das Buch enthält im Grunde genommen zwei Bücher. Sie sind beide in sich geschlossen; man könnte also gut nur eines davon lesen. Das wäre aber sehr schade. Denn die verschiedenen Sichtweisen der beiden Autoren beleuchten zwar ein und dasselbe Thema: Unsere Gier nach immer mehr. Sie ergänzen sich jedoch auf ideale Weise.

Manfred Folkers – früher Mathematiklehrer, heute Dharma-Lehrer – thematisiert die psychische Ebene, indem er die buddhistische Art des Denkens - des Dharma - erklärt. Er stellt klar, dass es ihm dabei nicht um die Religion geht. Er anerkennt die buddhistische Lehre als eine alltagstaugliche Philosophie. Er nennt drei Peitschen, die zu einer Wirtschaft der Gier geführt haben und sie am Laufen halten: Wachstum, Konkurrenzverhalten und Selbstbezogenheit. Um aus diesem Teufelskreis zu entfliehen, führt der Autor in die Weltsicht des Dharma ein. Er ist überzeugt, dass dadurch eine andere Lebensweise und eine Kultur des Genug entstehen können. Diese sind gekennzeichnet durch Zufriedenheit, Genügsamkeit und Solidarität.

Niko Paech, Ökonom und Wachstumskritiker, nimmt sich der ökonomischen Ebene an. Er deckt Widersprüche auf. Insbesondere die drei Bereiche Konsum, Politik und Wirtschaft sind derart in sich verflochten, dass sich die Zusammenhänge oft nicht auf den ersten Blick offenbaren. Beispielsweise auch sogenannt nachhaltiger Konsum kann kontraproduktiv sein. Einer der wichtigsten Lösungsansätze ist nach Paech die Suffizienz: wir brauchen nicht immer mehr und immer besseres. Unmissverständlich hält er fest, dass jede einzelne Person sehr viel verändern kann, wenn ihr klar wird, in welches Netz sie sich aus Bequemlichkeit hat verstricken lassen. Zudem habe sich der Mensch durch die digitale Technik von seiner Mitwelt entfremdet. Die Natur werde oft nur noch über YouTube, Instagram und weitere digitale Kanäle wahrgenommen. Die Zerstörung geht dadurch nicht mehr so nah. Eine fatale Entwicklung.

Beiden Autoren ist klar, die Welt steuert einem Kollaps entgegen. Zwei Optionen stellen sich zur Wahl: Entweder packen wir es jetzt freiwillig an oder wir werden in naher Zukunft dazu gezwungen, unsere Gier zu zügeln. Das lesenswerte Buch von Manfred Folkers und Niko Paech ist ein wichtiger Beitrag zu den Diskussionen um die Verknappung der Ressourcen, den Klimawandel, die Zerstörung unseres Planeten und die Bekämpfung der Armut. Ein Buch, das auch Mut macht! Es zeigt deutlich auf, dass wir nicht ohnmächtig sind und selber aktiv werden können. Jeder einzelne Mensch zählt.

 

Rezension: Christina Imobersteg


 

 

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