Autor | Wolfgang Nentwig (Hrsg.) |
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Verlag | Haupt Verlag |
Umfang | 251 Seiten |
ISBN | 978-3-258-07660-7 |
Preis | Fr. 43.90 (EP bis 31.10.11) |
Das kontinentaleuropäische Verhältnis zu tierischen und pflanzlichen Einwanderern scheint von einer gewissen Naivität geprägt. Vielleicht zu Recht? Immerhin breiten sich Pflanzen- und Tierarten auch ohne das Zutun des Menschen recht gerne aus, und sie haben das immer getan. Es ist geradezu eine Bedingung von Artenvielfalt, dass sie versuchen, sich neue Lebensräume zu erschliessen. Was haben die Bio-, Öko- und Zoologen also dagegen, dass der prächtig grüne Halsbandsittich jetzt auch in Europa nistet? Die -logen geben ausführlich Antwort im neuen Buch des Haupt Verlags, sowohl im Bezug auf die allgemeine Entwicklung wie auf die spezifisch porträtierten vierundzwanzig Pflanzen- und Tierarten. Dabei gelingt es dem Herausgeber, ein mässig erfreuliches Thema so spannend und informativ zu gestalten, dass man das Buch auch gerne zur Hand nimmt, wenn einem gerade nicht nach Hiobsbotschaften zumute ist. Die Anlage und Aufmachung der Naturbücher des Haupt Verlags kommt ihm hier entgegen, doch im Zusammenhang mit einer Thematik, die nicht aus sich selbst heraus attraktiv ist, darf man das besonders belobigen. Das Buch enthält all die Fakten, die man sich, ohne die Erinnerungskapazität zu überlasten, gerne zu einem dringlichen Tatbestand verschaffen sollte. Es enthält zudem, und dafür ist der unbekümmerte Leser besonders dankbar, eine Fülle von Informationen aus der Lebenswelt und –umwelt der Invasoren. Hier werden in leichtverständlicher Manier komplexe Zusammenhänge sichtbar. Die vielen verschiedenen Autoren befleissigen sich zur Vermittlung ihrer Anliegen eines sachlichen, flüssigen Schreibstils. Dass dieser ungebrochen ähnlich klingt, ist wohl wieder dem Herausgeber zu verdanken. Diese Vereinheitlichung, die wir hier unterstellen, macht aus der Warte der Informationsvermittlung wohl Sinn, nimmt dem Buch jedoch ein wenig Persönlichkeit.
Wie all diese grossformatigen, anziehend aufgemachten Naturbücher des Haupt Verlags darf sich das Werk auch durchaus sehen lassen. Zwar werden wir hier für einmal keine Superlative bemühen: Die Bebilderung ist reichhaltig, stimmig und angemessen veranschaulichend. Aber dass uns diesbezüglich schon mehr geboten wurde, darf nicht von unserer Freude darüber ablenken, dass es dieses hochgradig aufschlussreiche Buch zu einer unterschätzten Umweltthematik überhaupt gibt.
Sacha Rufer
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