Buch «Arten vor dem Aus»

Buch «Arten vor dem Aus»

Zu Besuch bei aussterbenden Tieren und Pflanzen in der Schweiz

In stimmungsvollen und höchst informativen Reportagen folgen Gregor Klaus und Nicolas Gattlen engagierten Artenschützerinnen und Biologen zu ihren Schützlingen: Elf allzu nah vor dem Aussterben stehenden Tieren und Pflanzen in der Schweiz. Das macht dann weniger traurig oder nachdenklich als vielmehr Lust, sich an den Schutzbemühungen zu beteiligen.

 Autor Gregor Klaus / Nicolas Gattlen / Daniela Pauli
 Verlag Haupt
 Umfang 251 Seiten
 ISBN 978-3-258-08201-1
 Preis Fr. 39.--, z.Zt. beim Verlag für Fr. 31.20 (UVP)

 

Mit unschöner Regelmässigkeit gehen Meldungen durch die Medien, diese Tierart oder jene Pflanze sei jetzt ausgestorben. Üblicherweise handelt es sich dabei um grosse, symbolträchtige Tiere, und glücklicherweise geschieht es dann weit weg in Asien, Südamerika, Afrika... Oder woran haben Sie gerade gedacht, als von ausgestorbenen Tieren die Schreibe war? Ungleich unbemerkter geschieht dasselbe vor unserer Haustür. Das Forum Biodiversität Schweiz SCNAT hat deshalb die Journalisten Gregor Klaus und Nicolas Gattlen ausgeschickt, die vom Aussterben bedrohten Schweizer Pflanzen und Tiere in prominenteres Licht zu rücken. Die aufschlussreichen und stimmungsvollen Reportagen darüber, was sie dabei entdeckten und lernten, versammelt nun dieses Buch.

Das Braunkehlchen ist wahrscheinlich das vertrauteste der in dem Band vorgestellten Tiere: Ihm spürt Gregor Klaus in seinem letzten Brutgebiet im Kaltbrunner Riet nach. Oder ist es doch die Grosse Hufeisennase, der Nicolas Gattlen im Dachstock der Kirche von Sagogn begegnet? Item: So klein und verstohlen sich die Tiere und Pflanzen auch gern geben, die uns die Journalisten hier vorführen – die Bachmuschel, die Märzenschnecke, der Insubrische Enzian oder der von blossem Auge ganz unsichtbare Ruderfusskrebs Gelyella monardi –, so sind sie doch allesamt höchst spannende und bewundernswerte Lebewesen. Damit wir das auch erkennen und nachvollziehen mögen, begeben sich die beiden Journalisten jeweils in die Obhut von Naturschützerinnen und Biologinnen, die sich ihrem Erhalt verschrieben haben: Sie sind dann die wahre Quelle der reichhaltigen Kenntnisse und mitreissenden Begeisterung, die aus den launigen Reportagen auf uns überspringen.

Da nun aber der Kiesbankgrashüpfer oder der Moorröhrling, wie ihre Namen ja schon andeuten, nicht ohne ihren jeweiligen Lebensraum überleben können, geht es neben den Lebensgewohnheiten und Besonderheiten der porträtierten Spezies auch stets um diesen Lebensraum und die genaueren Umstände ihrer Gefährdung. In der groben Draufsicht marschieren da all die üblichen Verdächtigen auf: Industrialisierte Agrarwirtschaft, Klimawandel, Habitatszerschneidung… Doch im einzelnen Detail lernen wir dann immer noch wesentliches mehr, auf das für einen zweckvollen Biodiversitätsschutz zu achten ist. Die Argumente und Kenntnisse dahingehend zu vermitteln ist das zweite, wirksam bewältigte Anliegen des Bandes.

Dass wir das Buch also all jenen ans Herz legen, denen an Aufschlüssen und Handhaben zu einem erfolgreichen Artenschutz gelegen ist, dürfte sich von selbst verstehen. Es zeigt sich als eine reiche Fundgrube an Informationen und Ansporn dazu. Doch genauso, und nicht minder, dürfen wir es als ein reizvolles Lesebuch empfehlen. Das mag angesichts der Dringlichkeit und Schwere des Themas überraschen, doch den Autoren gelingt es, ihre Berichte kurzweilig und aufgeräumt zu gestalten, ohne an Ernsthaftigkeit viel wegzunehmen. Dabei half ihnen gewiss, dass die Menschen, die sich dem Schutz besonderer Tiere widmen, auch selbst ein Stück besonders sind. An ihrer Leidenschaft und ihren Erfahrungen teilzuhaben - gebettet in die atmosphärischen Naturerlebnisse, die uns Nicolas Gattlen und Gregor Klaus bescheren - ist allemal einen inspirierenden Nachmittag wert.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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