Autor | Jackie Stroud / Marc Redmile-Gordon / Wenjia Tang (Ill.) |
Verlag | Dorling Kindersley |
Umfang | 64 Seiten |
ISBN | 978-3-8310-4050-6 |
Preis | Fr. 20.60 (UVP) |
Bodengesundheit ist ein essentielles, aber dennoch weithin unterschätztes Thema, zu dem wir deshalb hier in unseren Buchtipps schon verschiedentlich auf lohnende Veröffentlichungen hinwiesen. Ein Kinderbuch war da noch nicht dabei – zumindest keines, das sich der Materie im hier vorliegenden, beeindruckenden Umfang näherte. Was dieser Umfang alles umfasst, lässt sich am wissenschaftlichen Hintergrund der beiden Autorinnen ablesen. Die studierte Umweltgeologin Jackie Stroud spezialisierte sich auf Bodenchemie und forscht und unterrichtet dazu in Australien. Der Bodenbiologe Marc Redmile-Gordon erforscht biogeochemische Prozesse im Boden bei der britischen Royal Horticultural Society, speziell auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Mehr noch als nur um spezifisches Leben unter der Erde geht es damit in ihrem Sachbilderbuch um die lebendige Erde. Biologie, Geologie, Chemie, Tierleben, Forst- und Landwirtschaft und Gartenkunst setzen sie uns einzeln und in ihrem Zusammenspiel kompetent auseinander.
Das ist eine Menge Stoff für ein Kinderbuch, und nicht der intuitivste. Daher ist die Einschätzung des Verlages, das Buch könne Kindern ab sechs Jahren in die Hand gedrückt werden, wenigstens im Hinblick auf seine Wissensinhalte eine optimistische. Dies dann aber auch nicht allzu sehr: Jackie Stroud und Marc Redmile-Gordon haben ihr geballtes Fachwissen gefällig übersichtlich eingedampft und verbildlichen es gekonnt am Erfahrungshorizont ihres jungen Publikums. Ob sie sich mit Pilzen, Mineralien, Regenwürmern oder Mikroben beschäftigen, die verschiedenen Bodenarten in Wald, Moor oder Wüste vorstellen oder zu eigenen kleinen Forschungen anstossen, stets wissen sie die Fantasie anzuregen und die Informationen leichtverständlich darzulegen. Dazwischen setzen sie regelmässig Highlights in Form verblüffender Fakten, die die Neugier wachhalten.
Warum wir jetzt trotzdem wenig Skrupel hätten, das Bilderbuch auch einem Kind des vorgeschlagenen Lesealters vorzusetzen: Das ist ganz das Verdienst der Illustratorin Wenjia Tang. Ihre doppelseitigen, kreativ mit Fotografien durchsetzten Zeichnungen fangen die Faszination des unterirdischen Gewimmels rührig ein und spielen routiniert mit dem Motiv des Preisgebens des üblicherweise Verborgenen. Damit ihr das – angesichts all der verschlungenen Ganglabyrinthe, Wurzelgeflechte und auch dem wiederholten Perspektivwechsel zwischen ober- und unterirdischer Welt – keine Spur verwirrend oder konfus gerät, kann sie sich auf ihre Erfahrung mit Infografiken stützen. Dank dieser gelingt es ihr, den logischen Aufbau des vermittelten Wissens durchwegs im Fluss zu halten. Auge und Hirn finden somit in dem Sachbilderbuch gleichermassen Nahrung, und es hat alles dafür getan, über die verschiedenen Lebensalter hinweg immer wieder neue, spannende Einsichten zu eröffnen.
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