Autor | Science Busters |
Verlag | Hanser |
Umfang | 189 Seiten |
ISBN | 978-3-446-26839-5 |
Preis | Fr. 27.60 (UVP) |
In ihrem neuen, bereits vierten Buch nehmen sich die Science Busters explizit den Klimawandel zur Brust. Die Clique von Wissenschaftskommunikatorinnen um den Kabarettisten Martin Puntigam geht das genauso an, wie wir es von ihr gewohnt sind: Mit neugierigem Blick auch in die absonderlicheren Ecken der Wissenslandschaft, mit fundiertem Fachwissen und reflektierter Skepsis, wo solche begründet ist. Vor allem aber mit reich bemessenen Prisen eines Humors, den sie selbst gern als Schwarzen bezeichnen, den wir aber speziell auch in seiner Verspieltheit schätzen. Für Amüsement und beste Unterhaltung ist damit umfänglich gesorgt – darüber müssen wir gar nicht viele Worte verlieren und können unsere nachdrückliche Empfehlung gleich aussprechen. Schauen wir stattdessen, was sie uns an Informations- und Inspirationsgehalt zu bieten haben:
Zum Klimawandel sind ja doch schon ein, zwei Publikationen auf dem Markt. Dessen gewahr, versuchen sich die Science Busters gar nicht erst an einer Darlegung der klimawissenschaftlichen Kenntnisse – sie setzen sie in ihren wesentlichen Grundzügen voraus. Das schafft ihnen Raum, sich umso gründlicher in die Diskussion um die diesbezüglichen Lösungsansätze zu stürzen. Da setzen sie gleich zu Beginn ein markantes Zeichen, indem sie den Hoffnungen, bald einmal irgendwo im Universum eine Erde 2.0 zu finden, einen heftigen Dämpfer versetzen. Wir müssen uns demnach damit anfreunden, den angerichteten Schaden hier auf unserem einzigen Planeten auch wieder aufzuräumen. Entsprechend nehmen sie im Folgenden die technischen Ansätze hierfür kritisch in den Blick. Kernfusion, Geo-Engineering, Aufforstung, CCS und CCU, Synthetikfleisch, etc: Eins ums andere erkunden und erläutern sie vor dem aktuellen wissenschaftlichen Hintergrund und im jeweiligen Potential, der Klimakatastrophe etwas entgegenzusetzen. Das präsentieren sie reich verziert mit partytauglichem Zusatzwissen aus allen wissenschaftlichen Disziplinen - mit leichtem, durchaus willkommenem Überhang zum Fachbereich des leidenschaftlichen Science-Bloggers und Asteroidonomen Florian Freistetter.
In alledem machen uns die Science Busters zweierlei eindringlich klar. Zum einen, dass wir mit Vorteil alles an technischen Lösungen gewissenhaft erforschen und prüfen, was uns nur irgend helfen könnte, die globale Erwärmung zu stoppen. Jener Fortschritt, der uns in Misere gebracht habe, könne durchaus auch helfen, wieder aus ihr herauszufinden. Zum andern betonen sie aber, dass solche Lösungen selbst in ihrem Gesamtpotential uns nicht davor verschonen werden, auch an uns selbst – unseren liebgewonnenen Gewohnheiten, unseren Ansprüchen und Geisteshaltungen – gründlich Hand anzulegen. Die psychologischen und sozialen Handhaben dazu erkunden sie deshalb im letzten Abschnitt des Buches. Ihre abschliessenden Vorschläge, uns etwa genetisch die Fähigkeit zur Photosynthese anzuzüchten oder uns das überschüssige CO2 in Form von Alkohol zuzuführen, mögen satirisch daherkommen. Dann aber satirisch im besten Sinne: Als ein Anstoss, den Geist zu öffnen, uns mutig und ergebnisoffen zu hinterfragen. Möglicherweise gar, uns frohgemut zu ändern… Wir erwarteten uns von ihrem vierten Buch die gewohnt kluge, sachkundige und beflügelnde Lektüre. Als wie clever es sich, auch abseits seines Witzes und Unterhaltungswerts, in seiner argumentativen Durchschlagskraft erweist, überrascht und erfreut uns jetzt aber gleichwohl erneut.
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