Autor | Mathilda Masters / Louize Perdieus (Ill.) |
Verlag | Hanser |
Umfang | 143 Seiten |
ISBN | 978-3-446-26810-4 |
Preis | Fr. 24.80 (UVP) |
Schon einmal hat uns Mathilde Masters mit einer ihrer kleinen Faktensammlungen becirct. Um Tiere und Artenschutz ging es da, und obwohl das Buch es damals nicht unter unsere wöchentlichen Buchtipps schaffte – das Jahr hat halt leider nur eine beschränkte Anzahl Wochen –, sei hier doch gern einmal darauf verwiesen. Die Qualitäten, die uns dort überzeugten, tun es nun genauso bei ihrem neuen Jugendbuch zum Klima und zum Klimawandel… mit, wie wir feststellen, noch einer Spur gesteigertem Effort betreffs der leichtverständlichen Vermittlung komplexer Inhalte.
Die niederländische Jugendbuchautorin Mathilde Masters spricht ihr Publikum direkt und persönlich an. Das ist immer ein Wagnis, denn allzu leicht gerät der Rückgriff auf eine vermeintliche „Jugendsprache“ prätentiös oder auch anbiedernd. Ihr gelingt es – auch wenn wir da das endgültige Urteil gern dem Zielpublikum überlassen – sich zwischen diesen Polen durchzuschmuggeln. Das hilft ihr entscheidend, ihre Erläuterung fassbar, spassig und verständlich zu halten, ohne die Fachinhalte über Gebühr zu beschneiden. Die Zusammenhänge rund ums Klima und den Klimawandel sind ja, wie man weiss, komplex. Sie scheut nun gleichwohl nirgends davor zurück, sie ihrem Publikum zuzutrauen, und verwendet viel Sorgfalt darauf, das nötige Hintergrundwissen systematisch aufzubauen. Die Unterteilung in 123 Einzelbelange hält den Konzentrationsaufwand überschaubar und erlaubt ihr gleichzeitig, noch viele spannende und dienliche Ausflüge in die Wissenschaftsgeschichte, in Geologie und Biologie zu unternehmen.
Das alles gelänge Mathilda Masters nun wohl nicht gleichzeitig so umfassend und so kompakt, hätte sie nicht die zuverlässige Unterstützung durch die Illustratorin Louize Perdieus. Die belebt das Buch mittels ihres eigenen, zappligen Humors ebenso wie mit ihrer Fertigkeit, verflochtene Zusammenhänge in intuitiv begreifliche Zeichnungen zu destillieren. Es ist unübersehbar, dass das Buch in enger Verquickung der beiden Kreativen entstand. Dadurch ergänzen sich Text und Bebilderung im heiteren Tonfall genauso wie bei der Vermittlung der Inhalte. Der Aufwand in Feinschliff und Abstimmung, der dahintersteht, beweist sich schliesslich darin, dass da kein Satz zu viel, keine Zeichnung zu wenig sind.
Gewiss lassen sich da dann noch Vereinfachungen und Auslassungen ausmachen: Uns sind im Lesen bestimmt noch zwei, drei Sätze durch den Kopf geschossen, die sich vielleicht noch hätten einfügen lassen. Die hätten dann aber möglicherweise die Sachverhalte doch wieder über Gebühr verwirrt, und das ist ja das vordringliche Verdienst des Buches: Einem ausufernden Thema prägnante, gleichwohl durchlässige Grenzen zu setzen, die ein weiteres Interesse befördern und auf ein solides Fundament stellen. Das ist mustergültige Wissenschaftskommunikation, wie wir sie uns schon für manch „erwachsenes“ Werk gewünscht hätten. Dass wir deshalb dieses Buch sorglos auch über das angeratene Lesealter ab 11 Jahren hinaus empfehlen, dürfte sich daraus schon ablesen lassen…
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