Autor | Jess French / James Gilleard (Ill.) |
Verlag | Knesebeck |
Umfang | 63 Seiten |
ISBN | 978-3-95728-317-7 |
Preis | Fr. 26.10 (UVP) |
In letzter Zeit taucht unter den Neuveröffentlichungen von umweltrelevanten Sachbilderbüchern immer wieder ein Name auf, dem wir indessen mit gesteigerter Wachsamkeit begegnen: Jess French. Der vergleichsweise rasche Ausstoss von Werken der britischen Kinderbuchautorin muss uns dabei – bislang zumindest – kein Alarmsignal sein. Wieder und wieder hat uns die gelernte Tierärztin und engagierte Moderatorin von Wildlife-Sendungen bei BBC und CBBC bewiesen, dass sie sich trotz ihres publizistischen Eifers keiner Schludrigkeiten oder Lieblosigkeiten schuldig macht. Antrieb ist ihr eine Leidenschaft, die sie ungebrochen in kundige und attraktive Kindersachbücher einzubringen versteht. Es ist demnach längst überfällig, dass wir ihr hier in unseren Buchtipps ein lobendes Liedchen singen. Wir wählen dafür dieses auch illustrativ bemerkenswerte Sachbilderbuch, in dem sie sich der bedrohten Tierwelt annimmt.
Das tierliebende Herz von Jess French schlägt insbesondere auch fürs creepy-crawly Kleingetier; für Insekten und Spinnen und die weiteren wirbellosen Krabbler und Kriecher, die wir in ihrem Wert für die intakte Natur oft verkennen. Folge davon ist, dass sie in ihrer Auswahl von Porträts gefährdeter Tierarten neben den prominenten Symboltieren - wie Tiger oder Berggorilla – auch viele kleinere, vernachlässigte Tiere berücksichtigt. So entwirft sie ein repräsentatives Kaleidoskop nicht nur über die verschiedenen tierischen Stammbäume hinweg, sondern auch über ihre unterschiedlichen Habitate und über die vielen Gründe und Zusammenhänge ihrer Gefährdung durch unsere ausgreifenden menschlichen Umtriebe. Diese Erklärungen verfasst sie mit mustergültigem Gespür für ihre kindgerechte Vermittlung: In ihrem Detailreichtum ebenso wie darin, dass sie dabei die Gefühle von Faszination wie auch von Besorgnis gleichermassen anspricht und aufrecht hält.
Wesentlichen Beitrag zu diesem austarierten Gleichgewicht leisten die Illustrationen von James Gilleard. Der ursprünglich britische, heute in Japan tätige Künstler gestaltet seine doppelseitigen Panoramen wunderbar stimmungsvoll und detailverliebt. Insbesondere letzteres verblüffte uns, bedient er sich dabei doch eines schematisierenden Stils, der sich mehr aus dem Werbedesign oder auch der Architekturillustration der 50er und 60er des letzten Jahrhunderts herleitet als aus der naturalistischen Dokumentation. Er verfügt aber über ein scharfes Auge für das wesentliche Detail, und seine empfindsamen Kolorierungen schaffen eine schon nahezu sinnesübergreifende Atmosphäre.
Das Buch entlässt seine Leserinnen dann natürlich nicht, ohne sie zum eigenen Zutun zum Tierschutz angeleitet zu haben. Jess French hält sich da kurz und orientiert sich klar am Handlungshorizont von Kindern. Die verlassen das Sachbilderbuch in der Folge nicht bedrückt, sondern ermutigt, bezaubert und obendrauf noch mit einer verfeinerten Sensibilität für den Wert der irdischen Biodiversität.
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