Autor | Schweizerische Gesellschaft für Wildtierbiologie SGW |
Verlag | Haupt |
Umfang | 478 Seiten |
ISBN | 978-3-258-08178-6 |
Preis | Fr. 78.40 (aktueller Einführungspreis) / 98.-- (UVP) |
Da ist er nun, und macht sich prächtig! Der „Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein“ ist das Ergebnis der konzertierten Anstrengungen eines Who’s who von Naturschutzorganisationen, Umweltämtern und Naturmuseen, Stiftungen sowie der Citizen-Science-Plattform säugetieratlas.wildenachbarn.ch. Unter der Federführung der Schweizerischen Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW) trugen Fachspezialistinnen, Jagdverwaltungen, Tierschutzverbände und weitere Tausende Helferinnen und Helfer über einen Zeitraum von gut sechs Jahren jene über eine Million Daten zur Verbreitung der Säugetiere hierzulande zusammen, die sich nun in dem neuen Standardwerk für eine breite Öffentlichkeit aufbereitet finden. Angesichts dieser Vielzahl an Beteiligten fällt uns als erstes auf, wie übersichtlich und zugänglich, „aus einem Guss“ das voluminöse Werk sich präsentiert.
Die Herausgeber – der uns bereits hinlänglich bekannte Umweltwissenschaftler Roland F. Graf und der Biologe Claude Fischer – beweisen ihre Kompetenz also nicht nur in ihren Fachdisziplinen, sondern auch in deren attraktiver und eingängiger Vermittlung. Die über siebzig Autorinnen und Autoren, die mit ihrer jeweiligen Sachkenntnis zu den detaillierten Tierporträts beitrugen, sprechen mit nahezu einer einzigen Stimme. Stilistische Sonderleistungen sind ob dieser Angleichung zwar keine zu erwarten, die Informationen übermitteln sich nüchtern und klar. Umso bemerkenswerter dann, wie durchwegs flüssig und widerstandsfrei sie ins Ohr gehen. Freigiebig umrahmt werden die Texte von vielen ausdrucksstarken Fotos, sauber konzipierten Diagrammen und natürlich den Karten, die eine eindrucksvolle Informationslast transportieren, ohne darob an intuitiver Lesbarkeit zu verlieren.
99 wild lebende Säugetierarten, die die Schweiz zurzeit nachweislich bevölkern, stellt uns das Buch übersichtlich gegliedert nach sechs Ordnungen (Fledertiere, Paarhufer, Raubtiere…) vor; noch ergänzt um kurze Beschreibungen von Arten, deren Ankunft in Folge des Klimawandels oder invasiver Verbreitung zu erwarten ist. In dieser Anzahl der ansässigen Tierarten können die Autorinnen eine Steigerung gegenüber der letzten verbindlichen Zählung von 1995 vermelden: Mal erfreulicherweise, wie bei den Rückkehrern oder etwa der Kryptischen Fledermaus, die erst neulich erstmals beschrieben wurde; mal unerfreulicherweise, wo es sich um invasive Zuzüger handelt. Schon der Umfang des Buches gibt uns derweil eine Ahnung, wie ausführlich und kenntnisreich uns alle diese Tierarten in ihrer Biologie, ihrem Verhalten, ihrem Lebensraum und den notwendigen Schutzmassnahmen nahegebracht werden. Dem Schutzwert und den diesbezüglich zielführenden Bemühungen in Wildtiermanagement und Lebensraumförderung gilt überhaupt ein grosses Augenmerk des Werkes. Sie werden nicht nur eingefordert, sondern in sinnreich eingestreuten Fokusartikeln auch nachvollziehbar begründet, dargelegt und in artenübergreifenden Zusammenhang gebracht.
Dass es sich bei dem ambitionierten Atlas um einen grossen Wurf handeln dürfte, war schon angesichts des betriebenen Aufwands und des involvierten Verlages zu erahnen. Um nichts weniger erfreulich ist es, diese hohen Erwartungen in vollem Umfang erfüllt zu finden – in der Informationsfülle und grosszügigen Ausgestaltung des schönen Bandes genauso wie in seiner Eignung für das Fachpublikum und den engagierten Laien gleichermassen.
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