Autor | Bill François |
Verlag | C.H. Beck |
Umfang | 233 Seiten |
ISBN | 978-3-406-76690-9 |
Preis | Fr. 31.90 (UVP) |
Stumm wie ein Fisch - wer dieses Buch gelesen hat, wird diese Redewendung kaum mehr verwenden. Denn die wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse von Bill François belehren einen eines anderen. Was der Autor hier niedergeschrieben hat, ist aber alles andere als belehrend. Virtuos schildert er wissenschaftliche Ergebnisse aus der Meeresforschung auf eine vergnügliche, leicht verständliche Weise; vermischt mit persönlichen Erlebnissen von seinen Entdeckungstouren und Reisen zu den Meeresbewohnern. Diese Leidenschaft erfasste ihn schon als Kind, und er blieb ihr treu. Heute forscht er als Wissenschaftler zur Hydrodynamik aquatischer Organismen.
Eindrücklich sind die Beschreibungen der Kommunikationsformen der Meerestiere. Fische tauschen sich akustisch aus, aber auch durch Gerüche und wechselnde Farben der Schuppen je nach Lichteinstrahlung. Elektrische und magnetische Felder sind wichtige Orientierungshilfen für viele Meeresbewohner. Das menschliche Ohr nimmt beim Untertauchen im Meer allerdings nur einen Bruchteil der vielfältigen Geräusche und Töne wahr. Das Werk ist voll von solchen überraschenden Erzählungen über Wasserlebewesen. Überall hin ist François ihnen gefolgt, um ihren Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Selbst im Untergrund von Paris ist er fündig geworden. Hier leben Aale, Flussbarsche, Döbel, Flusswelse, Kaulbarsche und weitere Wasserbewohner. Sogar die Speisekarte eines Restaurants mit Fischspezialitäten ist nicht vor ihm sicher. François kommentiert sie nach seiner Manier.
Der Autor schlägt aber nicht nur heitere Töne an. Er weist auf die Gefährdung der Ozeane und ihrer Tierwelt hin, insbesondere auf die Überfischung. Er stellt auch Bezüge her zwischen der Naturgeschichte der Meereswelt und der Kulturgeschichte des Menschen; und was wir Menschen von den Lebewesen des weiten Ozeans lernen können. Erwähnenswert sind auch die eingestreuten 17 Zeichnungen aus der Hand des Autors.
Es ist eines jener Bücher, das man kaum aus der Hand legen will, bis die letzte Seite gelesen ist.
Rezension: Christina Imobersteg
Kommentare (0) anzeigenausblenden