Autor | Ferry Heilemann |
Verlag | Murmann |
Umfang | 200 Seiten |
ISBN | 978-3-86774-679-3 |
Preis | Fr. 21.20 (UVP) |
„Unternehmen, die sich nicht jetzt dafür entscheiden, aktiven Klimaschutz zu betreiben, werden sich in der Zukunft grossen Problemen gegenübersehen.“ Sagt Niklas Östberg, CEO des erfolgreichen nachhaltigen Lieferservice Delivery Hero, in seinem kurzen Vorwort zu diesem Buch. Eine Behauptung erstmal, die zu unterfüttern er dann sogleich das Wort an den Autor Ferry Heilemann übergibt. Dem gelingt nicht nur dies, sondern er zeichnet in erster Linie einen Weg vor, wie die im ersten Anflug überwältigend scheinende Aufgabe sinnreich angegangen werden soll. Der Unternehmensgründer und Initiant des Netzwerks Leaders for Climate Action bricht dafür die hohen Ansprüche auf die bewältigbaren, alltagspraktischen und zielführenden Entscheidungen herunter.
Dass sich KMUs, Industrie- und Dienstleistungsbetriebe oder gar Konzerne nicht von einem Tag auf den andern zur Perfektion in Sachen Nachhaltigkeit revolutionieren lassen, dürfte sich von selbst verstehen. Doch diese Feststellung lässt Ferry Heilemann nicht als eine begütigende Ausrede gelten, die ambitionierten Ziele herunterzuschrauben oder sich in zagendem Kleinklein zu verzetteln. In seinem Buch gibt er stattdessen eine konkrete, entschlossene Schritt-für-Schritt-Anleitung zur ökosozialen Verantwortung, orientiert an pragmatischen Verbesserungen. Wo überhaupt beginnen? fragt man ihn da beispielsweise, und Ferry Heilemann stellt gleich die verschiedenen Instrumente vor, wie die grössten Emissionstreiber in der Produktions- oder Lieferkette zu eruieren sind. Punkt für Punkt geht er danach auf die klimarelevanten Faktoren einzeln ein, von der Energieversorgung oder dem Bürobedarf bis zu Fragen des Investments oder der Logistik. Er setzt Impulse dazu, wie auch die Mitarbeitenden an Bord zu holen sind, stellt Checklisten bereit, wägt die verschiedenen Lösungsansätze ab oder erläutert auch mal die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts. An aussagekräftigen Fallbeispielen teilt er die Erfahrungen zu verschiedenen branchenspezifischen Herausforderungen und Lösungsansätzen.
Soweit der praxisbezogene Schwerpunkt des Buches. Den überdacht Ferry Heilemann dann noch mit all den relevanten Klimafakten, vor allem aber mit einer beherzten Vision davon, wohin die Reise geht. Dem Kapitalismus geht er dabei nicht abhold, er ergänzt ihn jedoch – als Impact Capitalism – um wesentliche neue Inhalte über die Profitmaximierung hinaus. Damit sind zwar selbstverständlich die Fragen, inwieweit sich das kapitalistische System überhaupt zu einer umfassenden Nachhaltigkeit überreden liesse, noch nicht aus der Welt. Nützt aber alles nichts: Wie Ferry Heilemann deutlich zu verstehen gibt, gilt es jetzt und nicht erst morgen aktiv zu werden und entsprechend die gegenwärtigen Mittel und Voraussetzungen zu nutzen. Das, was sich grundsätzlicher in den individuellen und unternehmerischen Werthaltungen und –zuschreibungen ändern muss, spiegelt sich in seinen Einlassungen über den gesamten Leitfaden hinweg.
Bei alledem verbreitet Ferry Heilemann muntere Aufbruchsstimmung. Dieser ansteckende Optimismus dürfte uns als vorderstes Verdienst seines Buches gelten, stünde es ihm an praktischem Informationsgehalt oder an reflektierter Lösungsorientiertheit auch nur ein wenig nach. So aber herrscht Gleichstand, und wir können es entsprechend all seiner Eignungen gleichermassen empfehlen: Als Leitfaden, als Inspirationsschrift, als befeuernde Überzeugungsarbeit zur konstruktiven Veränderung.
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