Buch «Der Bartgeier»

Buch «Der Bartgeier»

Seine erfolgreiche Wiederansiedlung in den Alpen

Ja doch, er hat tatsächlich ein Bärtchen. Doch neben diesem und viel weiterem Wissen um die Lebenswelt des Bartgeiers erläutert uns dieses bildgewaltige Tierporträt speziell auch, wie seine erfolgreiche Rückkehr in unsere Alpen zustandekam.

 Autor Hansruedi Weyrich (Fotos) / H. Baumgartner / F. Lörcher / D. Hegglin
 Verlag Haupt
 Umfang 243 Seiten
 ISBN 978-3-258-08192-2
 Preis Fr. 38.40 (befristeter Aktionspreis) / Fr. 48.-- (UVP)

 

Menschen sind fantasiebegabt und fehlbar, und wenn ihnen dann ein bedrohlich wirkendes Tier begegnet, das nicht sofort die Flucht vor ihnen ergreift, werden diesem schnell mal allerlei gruslige Geschichten angedichtet. So geschah es dem Bartgeier mit seinen mächtigen Flügeln, den rotumrandeten Augen und seiner nur schwach ausgeprägten Menschenscheu. Als „Lämmergeier“ wurde ihm nachgesagt, dass er nicht nur Lämmer, sondern gar kleine Kinder bejage und töte. Ganz ungeachtet dessen, dass er dem weder aus seiner Lebensweise noch aus seinem physischen Vermögen tatsächlich verdächtig ist, war er bald darauf in der Schweiz und schliesslich im gesamten Alpenbogen ausgerottet. Doch dank sensibler Aufklärungsarbeit und kundiger wissenschaftlicher Begleitung fliegt er heute wieder: Der grösste heimische Greifvogel wird zum stolzen Emblem eines der erfolgreichsten Artenschutzprojekte des Alpenraums. Wie genau das vor sich ging, berichten uns die enthusiastischen Beteiligten in diesem Band – und leisten damit gleich einen weiteren Beitrag dazu.

Das aufwändig gestaltete Tierporträt aus dem Haupt-Verlag überzeugt – wie so viele vor ihm – als Bildband wie als Informationswerk gleichermassen. Verantwortlich dafür zeichnen in diesem Fall – neben dem begnadeten Wildtier-Fotografen Hansruedi Weyrich – der Zoologe und Wissenschaftsjournalist Hansjakob Baumgartner, die Biologin und Artenschützerin Franziska Lörcher und Daniel Hegglin, Geschäftsleiter der Stiftung Pro Bartgeier. Nachdem sie uns in die Physiologie und Lebensweise, das Jagd-, Fortpflanzungs- und Sozialverhalten des imposanten „Knochenbrechers“ über das erste Drittel des Buches bestrickend eingeführt haben, setzen sie uns im weiteren auseinander, wie die Auswilderung des Bartgeiers gelang. Das erläutern sie in ausgesuchtem Detail im Zeitstrang und aus all den verschiedenen vogelschützerischen, politischen und gesamtökologischen Blickwinkeln. Die Feier der erzielten Erfolge hält sich dabei im bedachtsamen Gleichgewicht mit der Aufklärungsarbeit dazu, welcher weiteren Bemühungen ein gelingender Artenschutz weiterhin bedarf. Dazwischen streuen sich – wohl auch, um über all der kundigen Sachinformation den lebendigen Bezug nicht zu verlieren – beseelte Erfahrungsberichte zusätzlicher Natur- und Vogelschützerinnen aus der gesamten erweiterten Alpenregion.

Darum, dass wir über der Sachinformation den lebendigen Bezug zum Bartgeier verlieren könnten, müssen wir uns allerdings keine grossen Sorgen machen. Dem stehen die ausdrucksstarken Fotografien von Hansruedi Weyrich entgegen. In den vielen Jahren, die der Naturfotograf das Auswilderungsprojekt begleitete, haben sich ganz ausserordentliche Bilder angesammelt, die in dem Buch nun den gebührenden Raum zur Entfaltung erhalten. Sie zeugen ebenso von seinem Können und scharfen Auge wie von Geduld und Engagement. Seine prächtigen Porträts des einheimischen Geiers im Flug, im territorialen Luftkampf oder in majestätisch aufmerksamer Ruhe werden dann noch zusätzlich umrahmt von zahlreichen historischen Darstellungen, atmosphärischen Panoramen seines Habitats und dokumentierenden Einblicken in den Alltag der Projektbeteiligten. So verschafft uns der Band einen bemerkenswert intimen Einblick nicht nur in die Lebenswelt des Bartgeiers, sondern genauso in die Methoden, Mühen und Freuden des praktischen Vogelschutzes.

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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