Autor | Ernst Paul Dörfler |
Verlag | Hanser |
Umfang | 351 Seiten |
ISBN | 978-3-446-27095-4 |
Preis | Fr. 33.90 (UVP) |
Ernst Paul Dörfler beginnt sein Buch mit der Sehnsucht des Menschen nach Natur und kontrastiert dies mit den Dörfern, die sich immer mehr entvölkern. Es wird rasch klar, dass die Abwanderung besonders in Deutschlands Osten ein grosses Problem darstellt. Mit der Situation in der Schweiz ist es nicht in jedem Fall vergleichbar, doch seine Informationen zu den diesbezüglichen Zusammenhängen sind darum nicht weniger von Belang. Auch wer sich noch kaum mit dem Klimawandel beschäftigt hat, erhält vom Autor, einem promovierten Ökochemiker und DDR-Umweltschützer der ersten Stunde, in den Anfangskapiteln seines neuen Buches eine solide Einführung, in der er etliche Wechselbeziehungen aufzeigt.
Sein Hauptanliegen in diesem Werk ist, dass sich die Dörfer nicht weiter entvölkern. Seine Überzeugung, dass das Land die Stadt braucht und umgekehrt, ist eine Tatsache. Seine Ansicht, dass der Mensch die Natur braucht, um glücklich und gesund zu leben, ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Wenn er schildert, wie er sich noch vor dem Frühstück aufs Rad schwingt und in wenigen Minuten einen intakten Wald erreicht oder in Schaffenspausen - praktisch vor der Haustür - mitten in der Natur steht, könnte man schon neidisch werden. Konsequent versucht er dabei, seinen CO2-Fussabdruck kontinuierlich zu reduzieren, und gibt inspirierenden Einblick, wie er das schafft. Auch seinen Appell für eine umweltverträglichere Landwirtschaft kann er nicht zuletzt mittels ihrer förderlichen Wirkung auf unsere eigene Gesundheit bekräftigen.
Seinem Aufruf jedoch, dass möglichst viele Menschen zurück aufs Land kehren und dort umweltfreundlicher leben sollen, ist – zumindest in der Schweiz – nicht so einfach und zielführend Folge zu leisten. Dieser Umstand ist ihm wohl klar, obwohl er es nie so formuliert. Deshalb gibt er auch Anstösse für mehr Natur in der Stadt. Sie sind nicht neu, aber er führt in einer guten Übersicht zusammen, was diesbezüglich vielerorts angedacht und auch schon umgesetzt wurde. Dem fügt er Hinweise zu einer Umgestaltung der Mobilität bei; insbesondere dahingehend, wie der öffentliche Verkehr nutzbringender organisiert werden könnte.
Zusätzlich erhellend sind die eingestreuten Erinnerungen aus seiner Kindheit und seiner Erfahrungen als junger Erwachsener in der damaligen DDR. Wer sich für diesen Teil der deutschen Geschichte interessiert, wird hier wie nebenbei fündig. Sowohl der Inhalt als auch der eloquente Schreibstil machen das Werk für all diese Interessen zu einer lohnenden Lektüre.
Rezension: Christina Imobersteg
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