Buch «Grüne Finanzen»

Buch «Grüne Finanzen»

Von Altersvorsorge bis Geldanlage – der Ratgeber für Einsteiger*innen

In nützlicher Prägnanz und Laientauglichkeit berät Jennifer Brockerhoff in ihrem Ratgeber zu einem nachhaltigen Finanzgebaren. Dabei behält sie die grundlegenderen Fragen nach einem neuen Werteverständnis stets im Auge.

 Autor Jennifer Brockerhoff
 Verlag oekom
 Umfang 159 Seiten
 ISBN 978-3-96238-281-0
 Preis Fr. 24.90 (UVP)

 

Finanzströme fliessen, und zwar am liebsten in tief eingegrabenen Flusstälern zu etablierten Zielpunkten: Fossilen Energien, konventionellen Industrien oder ausbeuterischen und damit renditesicheren Konzernen. Doch stellen wir uns vor, da graben ein paar Leute kleine Gräben davon weg, zu nachhaltigen Projekten und verantwortungsbewussten Betrieben, und die Geldströme bekommen die Chance, neue Flussbette auszuheben… Tatsächlich ist es längst ein Begehren vieler, ihre Ersparnisse unter den Gesichtspunkten einer nachhaltigen Entwicklung anzulegen. Nur machen es die vorherrschenden Strömungen nicht leicht. Um uns hier die Abzweigungen aufzuzeigen, ihre jeweiligen Gefahren und Chancen zu erläutern und uns überhaupt den ersten Durchblick zu ermöglichen, vermacht uns Jennifer Brockerhoff ihr kleines Buch.

Erst einmal fällt wohltuend ins Auge: Die Finanzberaterin orientiert ihren Ratgeber tatsächlich an den Bedürfnissen und Kenntnissen finanzwirtschaftlicher Laien und kleiner Anlegerinnen. Aus ihrer langjährigen Erfahrung als Fachberaterin für nachhaltiges Investment sind ihr die Fragen, die daraus entspringen, gut bekannt, und sie schafft es dann immer, das zu ihrer Beantwortung notwendige Hintergrundwissen in klare, übersichtliche Informationen und einfache Faustregeln zu packen. Während sie zur Altersvorsorge, Schuldentilgung, zu Sparkonten, grünen Qualitätssiegeln oder Versicherungen, Fonds oder Kryptowährungen kritisch berät, weiss sie ausserdem stets auch die zugehörigen Fachbegriffe und die grundlegenden Zusammenhänge zu vermitteln. Um ihrem Crashkurs dann auch noch einen intuitiven Rahmen zu setzen, inszeniert sie ihn entlang der Stationen einer Bergwanderung. Das wäre uns persönlich nicht notwendig gewesen: Ihr durchwegs verständlicher und freundlicher Erzählton hilft über alle metaphorischen Klippen hinweg. Doch die zusätzliche Erzählebene stört auch nicht; insbesondere darum nicht, da darüber die Möglichkeit eines schnellen Nachschlagens einzelner Belange erhalten bleibt.

Ja aber, hören wir jetzt unsere problembewussten Leserinnen fragen: Das alles verbleibt dann doch in der wenig nachhaltigen Logik eines kapitalistischen Finanzgebarens? Und ja: Im Allgemeinen richtet sich Jennifer Brockerhoff in ihren Handleitungen nach dem vorzufindenden Status Quo. Alles andere wäre ihre wohl als Verfehlung anzurechnen. Doch dabei behält sie die darüber gespannten Fragen nach einem revidierten Verständnis von Wohlstand, Glück und Wachstum stets im Auge. Die durchwegs eingeflochtenen Gedanken und Anstösse zu einem neuen Werteverständnis bringt sie dann im Abschluss in einem prägnanten Interview mit Niko Paech, dem renommierten Vordenker der Postwachstumsökonomie, auf den Punkt. Vorrangig bleibt ihr Buch auch darüber ein bedürfnisorientierter, praktischer Ratgeber. Aber eben einer, der dann gleichzeitig den Blick für die grundlegenderen Problemstellungen und weiterführenden Lösungsansätze wirksam weitet.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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