Autor | Jakob Winkler |
Verlag | Knesebeck |
Umfang | 55 Seiten |
ISBN | 978-3-95728-523-2 |
Preis | Fr. 34.80 (UVP) |
Einer möglichen Enttäuschung sollten wir hier wohl gleich zu Beginn vorgreifen: Trotz seines Titels (der dies ja vielleicht vermuten liesse) versorgt uns dieses famose Kinderbuch des Tiroler Illustrators Jakob Winkler mit keiner konventionellen Erzählung. Es ist ein Sachbilderbuch, und die versprochene Reise ist eine durch die Zeit und tief hinein in die Fragen, was Erdöl überhaupt ist, wo es uns überall begegnet, woher unser unersättlicher Hunger danach rührt – und wie wir uns eine Welt ohne es vorstellen dürfen. Es ist ein praktisches kleines Nachschlagewerk mit kindergerechten Informationen zu all den erdölbasierten Technologien und Bequemlichkeiten und den vielen Alternativen, die sich dafür denken lassen. Vor allem aber ist es ein Wimmelbuch, vollgepackt mit optimistischen Zukunftsentwürfen.
Fatimas Reise beginnt ganz am Anfang, beim Start von Raum und Zeit, mit Physik und Chemie sowie der wundersamen Entstehung der Erde und des Lebens; all das so bestechend knapp, aber schlüssig und spannend erklärt, wie es im übrigen Band Gewohnheit bleibt. Damit – mit der erdgeschichtlichen Entstehung des Erdöls aus den Überbleibseln früheren Lebens – sind wir dann aber auch schon mitten im Thema. Jetzt werfen wir einen Blick darauf, wie wir das Erdöl nutzen, was es uns ermöglicht und weshalb uns das zunehmende Schwierigkeiten bereitet. Angesichts dessen, wie die Probleme unserer Verwendung fossiler Energien vor ihrem Nutzen überhandnehmen, bricht Fatima auf, die Lösungsansätze und Gegenentwürfe in weiten Visionen zusammenzufügen: Für Energieversorgung und Mobilität, in Stadt und Alltag, bis hinein in die grosse Politik und Wirtschaft. Hier, im eigentlichen Herzstück des Bandes, öffnen sich der individuellen Erkundungslust verspielte Panoramen einer vielgestaltigen, nachhaltigen Zukunft, überschiessend an Einfallsreichtum und Lebensfreude.
Nun ist nicht alles, was uns Fatima da erträumt, auch schon spruchreif. Manches vielleicht auch selbst wieder mit einer Spur Skepsis zu betrachten? Doch das soll die unerschrockene Vision erst einmal nicht stören: Die Wimmelbilder bauen ein beflügelndes Gegenbild zu den gerade geläufigen Verzichtsängsten und verzagten Dystopien! Wer sich da forschend und neugierig hineinbegibt, wird die Verweise in die angehängte Wissensbibliothek schon finden, wo neben der Versorgung mit vertiefenden Informationen auch die Einordnung der Versprechen ihren Platz hat. Das alles mag zwar dem Verständnis der Achtjährigen, für die der Verlag die Altersgrenze setzt, noch nicht im vollen Umfang zugänglich sein. Aber das ist auch nicht die Intention. Die ergiebigen Wimmelbilder sind es in jedem Fall, und die begleitenden Inhalte öffnen sich dann bereitwillig der weiterführenden Erkundung, gern auch über die eigentliche Kindheit hinaus.
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